DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Eine dumme Redensart“

Was soll das? Der Papst will nicht, dass sich Katholiken wie „Karnickel“ vermehren. Deutschlands oberster Kaninchenzüchter findet das diskriminierend

taz: Herr Leowsky, Sie kritisieren den Papst wegen seine Forderung, die Katholiken sollen sich nicht wie die Karnickel fortpflanzen. Wollen Sie wirklich dem Papst widersprechen?

Erwin Leowsky: Ich will ihm nicht widersprechen, ich nehme ihm das auch nicht übel. Das ist aber eine dumme Redensart. Er sollte sich um Wichtigeres kümmern, darum etwa, dass die Kirche die Verhütung freigibt. Und dann darf man nicht allen Karnickeln sexuelle Ausschweifungen vorwerfen. Das trifft auf freilebende Tiere zu, die Fortpflanzung bei Zuchtkaninchen läuft aber geordnet.

Geordnet?

Ja, wir machen gezielte Zuchtarbeit. Bei uns wird ein weibliches Tier höchstens zweimal im Jahr belegt. Dann hat es Ruhe und Zeit, die Jungen großzuziehen.

Und in freier Wildbahn geht es heftiger zu?

Da vermehren Kaninchen sich unkontrolliert. Das ist ein Problem. Wenn die Population sich nicht von alleine kaputt macht, nimmt das schlimme Ausmaße an. Da lassen sich die Weibchen häufig schon zwei Wochen nach dem Wurf wieder befruchten. Die haben ja viele natürliche Feinde, deshalb machen sie aus Angst immer wieder neue Nachkommen.

INTERVIEW: PAUL WRUSCH

■ Erwin Leowsky ist seit 2012 Vorsitzender des Zentralverbandes Deutscher Rassekaninchenzüchter