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Archiv-Artikel

FRANZOSEN

In Berlin

Berlin ist bei Franzosen en vogue – seit 300 Jahren. „Keine andere Stadt in der Welt wurde von Frankreich mehr beeinflusst als Berlin“, sagt Arne Krasting bei der „Zeitreise“ auf den Spuren der Franzosen in Berlin. Vor der Kirche am Werderschen Markt in Mitte erzählt er von der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich und ihrem Exil durch den preußische Kurfürsten. Die Stadt war nach 30 Jahren Krieg ruiniert. Die Hugenotten galten als gute Arbeiter. In Berlin durften sie ihre eigene Sprache sprechen, ihre Kirche bauen und mussten keine Steuer zahlen. 1685 ziehen 5.000 Hugenotten nach Berlin, das in der Zeit nur 20.000 Einwohner zählt. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Berlin Hauptstadt Preußens. Die Franzosen machten fleißig mit beim Aufschwung: Die Französische Straße in Mitte wird 1704 gebaut. Hier entstehen französische Krankenhäuser, Waisenhäuser, Theater und Schulen. Der Spaziergang führt über den Gendarmenmarkt zum Pariser Platz. Der Platz erhielt seinen Namen 1814 nach dem Sieg gegen Napoleon. Und zu DDR-Zeiten befindet sich die Französische Botschaft auf dem Boulevard Unter den Linden.

Nach dem Ende der DDR wurde das historische Zentrum neu erobert. Nahe dem alten französischen Dom am Gendarmenmarkt steht heute ein Tempel der Moderne, errichtet 1996 vom Stararchitekten Jean Nouvel. Hier, in den Galeries Lafayette, ist französische Mode angesagt. Heute leben mehr als 12.000 Franzosen in Berlin. Prenzlauer Berg, Mitte oder Kreuzberg ziehen vor allem junge Franzosen an. Die Cafés mit französischem Flair werden jedes Jahr mehr: Café de France, Visite Ma Tente, Chez Etienne, Bandol, le Fleury … Neben dem Institut Français, dem Centre Culturel und den Kulturabteilungen der Botschaft sendet RFI, das französisch-internationale Radio, 24 Stunden am Tag auf 106 FM. Die Zeitung La Gazette de Berlin informiert jeden Monat die französische Gemeinschaft, Rencontres ist ein französisches Online-Portal, und die Zeitschrift Paris Berlin erscheint in Paris und Berlin. Zurzeit wird mit dem Festival Francophonic französische Musik auf Berliner Bühnen importiert. Noch bis 29. November sind Juliette Gréco oder Ayo in der Hauptstadt. Und die junge Pariserin Maud Piquion hat die deutsch-französische Galerie und Künstleragentur Anyway eröffnet. Neben der Vermittlung französischer Kunst bietet Anyway auch die Organisation von soirées à la française: „Statt Wurstbrot gibt es feine Häppchen, etwas Klassisches mit Stil.“ CAROLINE DU BLED

www.zeit-reisen.de, www.anywayberlin.com, www.lagazettedeberlin.de, www.francophonic-festival.com