: Einheitslohn im Klassenzimmer
BILDUNG Schleswig-Holstein stellt die Gemeinschafts- und Gymnasiallehrer künftig gleich
„Wir sind mehr wert“, heißt der Slogan der Demonstrationen:
■ Den Anfang machten am Dienstag Lehrkräfte in Niedersachsen. Sie blieben gestern im Ausstand.
■ Hunderte angestellte Pädagogen in Mecklenburg-Vorpommern schlossen sich an.
■ Hamburg soll morgen bestreikt werden, im Mittelpunkt stehen die Bezirksämter sowie der Landesbetrieb Verkehr.
■ Den Gewerkschaften Ver.di und GEW geht es um 5,5 Prozent mehr Lohn und eine Gleichstellung der Angestellten mit Beamten. Die Länder lehnen das aufgrund der Kosten vor allem durch künftige Pensionsansprüche ab. EST
Gleiche Ausbildung, gleiche Arbeit, gleicher Lohn: Lehrkräfte, die an Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein anfangen, werden künftig einheitlich in Besoldungsstufe A13 eingruppiert und so den Gymnasiallehrern gleichgestellt. Auch altgediente Pädagogen sollen von der Angleichung profitieren. Nach welchem Verfahren sie die Gehaltsstufe emporklettern, steht aber noch nicht fest, sagte Bildungsminister Britta Ernst (SPD). Grundschullehrkräfte bleiben bei A12. Die Gehaltserhöhung wird teuer für das Land, vor allem aufgrund der künftigen Last für die Pensionskassen: Es geht um 28 Millionen Euro pro Jahr.
Protest kam von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): Grundschullehrkräfte blieben abgehängt, auch an den Gemeinschaftsschulen setze sich die Ungleichbehandlung fort, solange die Löhne der Alt-Lehrer nicht umgestellt sind. Deren Besoldungsstufe richtet sich nach der Schulart, für die sie ursprünglich ausgebildet wurden. Da aber Haupt- und Realschulen in Schleswig-Holstein nicht mehr existieren, dafür aber Oberstufen an Gemeinschaftsschulen eingerichtet wurden, sitzen zurzeit in den Kollegien Lehrkräfte nebeneinander, die für die gleiche Tätigkeit unterschiedlich bezahlt werden: 3.200 Euro erhält ein lediger 30-Jähriger in der Gruppe A12, die gleichaltrige Studienrätin bekommt 3.586 Euro im Monat. Hinzukommt für Studienräte an Gymnasien eine „Leistungszulage“, die für einen Abstand zu den Gemeinschaftsschulen sorgt.
Die Regierungsfraktionen SPD, Grüne und SSW lobten den Entwurf des Bildungsministeriums. Kritik kam von der Opposition: Heike Franzen (CDU) hätte mit dem Geld lieber die Unterrichtsversorgung verbessert, Christopher Vogt (FDP) fand die „Benachteiligung der Grundschulen nicht nachvollziehbar“. Ernst erklärte das mit Blick auf andere Bundesländer: Nirgendwo erhielten Grundschullehrkräfte derzeit A13. Dass das klamme Schleswig-Holstein hier ausschert, sei „nicht plausibel“. EST