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Archiv-Artikel

RAINER SCHÄFER RADIKALE WEINE

Dass ein renommierter Champagnermacher nach Deutschland geht, um dort Sekt zu erzeugen, das ist eine Ausnahme. Der Elsässer Mathieu Kauffmann aber ist diesen Weg gegangen. Zwölf Jahre lang war er Chef-Önologe im Champagnerhaus Bollinger in Ay und ein Star unter den Champagnererzeugern. Jahr für Jahr hat er einige der besten Champagner kreiert, bevor er nach Deidesheim zum Weingut Reichsrat von Buhl wechselte. Kein Wunder, dass sein Umzug in die Pfalz im Sommer 2013 für ähnlich viel Gesprächsstoff sorgte wie das Engagement des spanischen Startrainers Pep Guardiola beim FC Bayern München.

Im Weingut von Buhl kann er über einige der besten Riesling-Lagen weltweit verfügen, das hat ihm den Abschied aus der Champagne erleichtert. Die Erwartungen an ihn sind allerdings enorm: Mit ihm will das Weingut von Buhl zukünftig die besten deutschen Schaumweine erzeugen.

Deutschland gilt zwar als der größte Schaumweinmarkt der Welt, aber Sekt ist immer noch ein Stiefkind vieler deutscher Winzer, er wird häufig en passant produziert.

Es ist einfach, Wein mit Perlen und Bläschen zu versetzen, aber um einen besonderen Schaumwein zu erzeugen, braucht es Spezialisten. Denn es geht um Nuancen: Wenn die Trauben eine Stunde zu spät geerntet werden, dann beeinträchtige das die Qualität des Sektes.

Kauffmann ist Perfektionist. Er hat inzwischen seinen ersten Riesling-Sekt abgefüllt, für den er nur den Saft verarbeitet hat, der beim ersten, zarten Anpressen der Trauben abläuft. Sein Erstlingssekt ist ein Coup: Er schmeckt nach Birne, Apfel, Aprikose und Brioche. Feinperlig imponiert er mit Frische und Noblesse. Es ist das Beste, was es an deutschem Riesling-Sekt in dieser Preisklasse gibt.

Riesling Sekt Brut 2013, Weingut Reichsrat von Buhl, 14,90 Euro, Bezug über www.von-buhl.de