piwik no script img

Archiv-Artikel

BOULEVARD DER BESTEN: RIEKE HAVERTZ Von Ostfriesland nach Amerika

Sie stammt aus Jever: Bier wird ihr mithin als liebstes Getränk nachgesagt, dabei bevorzugt sie, glamourös gesinnt, in jeder Lebenslage außerhalb des alkoholfrei gehaltenen Jobs Gin Tonic. Wobei man sagen muss: Rieke Havertz trägt alle Ostfrieslandwitze mit robuster Fassung. 1980 im Juli zur Welt gekommen, studierte sie nach dem Abitur in Leipzig Journalismus und Amerikanistik.

Das Handwerk für ihren Beruf erlernte sie volontierend bei der Neuen Westfälischen in Ostwestfalen. 2009 kam sie zur taz, zunächst als Chefin vom Dienst bei taz.de. Inzwischen ist sie mit Daniél Kretschmar Chefin der Onlineausgabe der taz. Das heißt, ganz ihrer Mentalität entsprechend, Rock around the clock! Was wichtig zu sagen ist, darf nicht lange warten, um es zu medialisieren. Sie war es, die voriges Jahr die monströse Welcomeparty der DFB-Weltmeister, aus Brasilien eben in Berlin eingetroffen, kommentierte: Die Klickzahlen ihres Textes gingen an den siebenstelligen Bereich heran – für die taz eine Performance, die ihresgleichen sucht.

Kollegin Havertz versteht taz.de nicht als Artikelabwurfstelle der Printausgabe, sondern als eigenständige journalistische Form, die ihren eigenen Gesetzen folgt: Und diese managt sie so umsichtig wie beherzt. Gelegentlich ist sie auch für die Printausgabe tätig. Dann liest man von ihrer großen journalistischen Liebe, nicht allein herrührend aus einer Zeit an der Ohio University: Amerika. Und nicht nur seiner Gründungsideale wegen, sondern ob des real existierenden Lebens dort. Havertz reist gern durch die US-Staaten, die nicht sehr cool scheinen: Iowa, Nebraska, Wisconsin. Sie ist neugierig auf das, was die USA (noch?) zusammenhält, und gibt sich mit Ideologischem zum Thema nicht zufrieden. taz.de wird immer wichtiger. Und somit auch die Kraft dieser Kollegin. Gut so! JAN FEDDERSEN