: Wahlkämpfers Kummerkasten
Ist ja schon gut, ist ja schon gut. Es sind doch noch sieben Wochen bis zur Bürgerschaftswahl, liebe WahlkämpferInnen. Wie soll das denn erst in der heißen Phase aussehen, wenn schon jetzt unser Kummerfax tagtäglich überquillt? Da ist zum Beispiel FDP-Mann Wilhelm Rahlfs, der in dieser Woche nahezu jede CDU-Forderung mit dem Kommentar versehen hat, daß er genau dasselbe schon vor Jahren gefordert habe. Prima Rahlfs, aber glauben Sie wirklich, daß das nutzt beim anstehenden Urnengang? Das naseweise „ich-hab-es doch-schon immer-gewußt“ soll, so haben Werbeexperten herausgefunden, dem eigenen Image eher abträglich sein. Ähnlich verhält es sich übrigens mit maßlosen Beschimpfungen. Nicht wahr, Herr Werner Dobritz!? Der selbsternannte SPD-Wirtschaftsexperte beklagte sich gestern mit folgenden Worten über den CDU-Bürgermeisterkandidaten: „Herr Dirk Fischer lügt!“ Donnerschlag, harter Tobak, Dobritz. Zumal, bei der Begründung:. „Die Behauptung von Dirk Fischer, die 2,6 Millionen Mark Zuschuß (für den Alsterpavillon, red.) seien mißbräuchlich am Parlament vorbei von der Kreditkommission bewilligt worden, ist falsch, absurd und von keiner Sachkenntnis getrübt.“ Aber, aber, Dobritz. Das sollten Sie doch besser wissen. Natürlich hat die Kreditkommission den Zuschuß an der Öffentlichkeit vorbei bewilligt. Liegt doch in der Natur dieser Kommission. Sie soll den Unternehmen doch Investitionen möglichst verdeckt zuschanzen. Oder wie war das neulich mit dem Hamburger Stahlwerk? Na, Meister Dobritz, wollen Sie uns das nicht auch mal mitteilen, wieviel Millionen in dieses Loch schon gestopft wurde? Unsere Empfehlung: der taz-Kummerkasten für vertuschungsmüde Parlamentarier. So sind Wahlen zu gewinnen!
Der taz-Kummerkasten für gefrustete, beleidigte, empörte WahlkämpferInnen ist täglich rund um die Uhr geöffnet.
Faxnummer: 3890 1729 uex
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen