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Düstere Vorzeichen

■ Westbeirut vor der Explosion

Die Situation in Westbeirut, geprägt durch Anschläge und Entführungen, sieht längst wieder so aus, als hätte es nie einen syrischen Sicherheitsplan für die libanesische Hauptstadt gegeben. Die Kämpfe, die am Dienstag vormittag das Herz der Stadt lähmten, liefern dafür nur den letztendlichen Beweis und sind zudem ein Funke, der leicht zur befürchteten allgemeinen Explosion im moslemischen Lager hätte führen können. Je länger der „Lagerkrieg“ der schiitischen Amal, Hauptverbündeter Syriens im Libanon, gegen die Palästinenser dauert, desto stärker wächst diese Gefahr. Die Amal– Bewegung fühlt sich von ihren „Verbündeten“, namentlich den Drusen, im Stich gelassen. Das dürfte auch der Hintergrund für den Überfall auf den Drusen–Konvoi durch die eng an Syrien orientierte Miliz PSNS sein, der die jüngsten Gefechte ausgelöst hat. Wenn es nicht bald zu einer politischen Lösung im Lagerkrieg kommt, muß mit dem Ausbruch von neuen Bürgerkriegskämpfen zwischen den moslemischen Milizen gerechnet werden. Daher verschlägt es geradezu die Sprache, wenn der Berliner Innensenator Kewenig jetzt erneut Libanesen und Palästinenser, die allein wegen des Lagerkriegs um Leib und Leben fürchten müssen, abschieben will. Seit Kewenigs Dreitagetrip nach Beirut im vergangenen September hat sich die Situation von Tripolis im Norden bis Sur im Süden von Woche zu Woche dramatisch verschlechtert. Die jüngsten Kämpfe in Beirut sind ein weiterer Schritt in diese Richtung. Beate Seel

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