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Strobl und Penselin angeklagt

■ Generalbundesanwalt Rebmann erhebt Anklage gegen mutmaßliche Mitglieder der „Revolutionäre Zellen“ bzw. „Rote Zora“ / Angeklagte sollen an Anschlägen auf Lufthansa und Adler beteiligt gewesen sein

Karlsruhe/Düsseldorf (dpa) - Generalbundesanwalt Kurt Rebmann hat gegen die beiden mutmaßlichen Mitglieder der „Revolutionäre Zellen (RZ)“ bzw. „Rote Zora“, Ingrid Strobl (36) und Ursula Vera Penselin (37), vor dem 5.Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf Anklage erhoben. Beiden Angeschuldigten wird unter anderem zur Last gelegt, an Anschlägen der genannten Gruppierungen auf das Lufthansa -Verwaltungsgebäude am 28.Oktober 1986 in Köln-Deutz sowie im August 1987 auf Filialen der Bekleidungswerke Adler in Aachen, Bremen, Frankfurt, Halstenbek bei Hamburg, Holzwickede/NRW, Isernhagen bei Hannover sowie in Neuss und Oldenburg/Niedersachsen mitgewirkt zu haben. Sowohl die österreichische Schriftstellerin und Journalistin Strobl als auch die Pädagogin und Schriftsetzerin Penselin befinden sich seit ihren Festnahmen am 20.und 18.Dezember 1987 aufgrund von Haftbefehlen des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof (BGH) in Untersuchungshaft. Gleichzeitig beantragte Rebmann nach Angaben seiner Behörde vom Montag beide Verfahren zur gemeinsamen Verhandlung und Entscheidung zu verbinden.

Laut Anklage soll Frau Strobl für den RZ-Anschlag auf das Lufthansa-Verwaltungsgebäude - es entstand Sachschaden von rund 130.000 Mark - am 11.September 1986 in einem Kölner Uhrenfachgeschäft gezielt einen mechanischen Wecker der Marke „EMES-Sonochron“ gekauft haben. Da es sich bei diesem Wecker-Typ laut Bundesanwaltschaft um ein „RZ-typisches Tatmittel“ handelt, hatte das Bundeskriminalamt damals eine individuelle Markierung dieser Wecker sowie eine Überwachung verdächtiger Käufer veranlaßt. Gleichartige Wecker der Marke „EMES-Sonochron“ seien bislang bei über 30 Anschlägen benutzt worden, zu denen sich die „Revolutionären Zellen“ bekannt hätten, hieß es in Karlsruhe.

Der bis zu ihrer Festnahme in Hamburg lebenden Ursula Penselin wirft die Anklage unter anderem vor, in die Planung und Vorbereitung der Brandanschläge der „Roten Zora“ auf die Adler-Filialen mit einem Gesamtschaden von rund 35 Millionen Mark „mitgestaltend einbezogen“ gewesen zu sein. Hierzu zählen nach Angaben der Karlsruher Behörde auch mehrere konspirative Treffs mit den noch flüchtigen Mitgliedern Adrienne Gerhäuser, Juliane Balke und Corinna Kawaters, die 1987 in den Untergrund gegangen seien. Frau Gerhäuser habe man mittlerweile als Käuferin eines Weckers der Marke „EMES -Sonochron“ identifizieren können, der bei einem versuchten Brandanschlag der „Roten Zora“ auf das Gentechnische Institut in Berlin 1986 benutzt worden sei. Auch in den Wohnungen von Balke und Kawaters seien solche Wecker sichergestellt worden.

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