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Wedemeier drin, Daimler draußen

■ MBB-Aufsichtsratssitzung vertagte Diskussion um Daimler-Benz-Beteiligung Bundesregierung reiste ohne Hausaufgaben nach München / Bremer 40-Mio-Sparchance

Umsonst, aber nicht ganz vergebens hat Bürgermeister Klaus Wedemeier gestern den weiten Weg nach München in die MBB -Konzernzentrale gemacht, um dort um seinen Sitz im Aufsichtsrat des größten bundesdeutschen Luft-und Raumfahrtunternehmens zu kämpfen. Abweichend von der ursprünglichen Tagesordnung der versammelten MBB -Anteilseigner (Bremen hält 10 Prozent) wurden Konzepte über eine 30-prozentige Beteiligung von Daimler Benz an MBB nicht diskutiert. Schuld an der notwendigen Vertagung laut Auskunft

der Senatspressestelle: Die Bundesminister Bangemann und Stoltenberg, die sich nicht rechtzeitig auf ein spruchreifes Konzept für den Daimler-Einstieg bei MBB hätten einigen können.

Gleichwohl habe Wedemeier die Gelegenheit genutzt, um auch für den Fall einer Daimler-Beteiligung nachdrücklich auf ein MBB-Aufsichtsratsmandat zu bestehen. Notfalls werde Bremen sich - seinen Gesellschafter-Anteilen entsprechend - auch an der geplanten Kapitalerhöhung des Unternehmens beteiligen und sich einen sicheren Aufsichtsrat

sposten 40 Mio kosten lassen.

Vielleicht kann Bremen sich das Geld aber auch sparen. Informelle Gespräche am Rande der Sitzung hätten, so Wedemeier, Chancen ergeben, daß Bremen auch bei einem durch eine Kapitalerhöhung geschrumpften MBB-Anteil einen Sitz im Aufsichtsrat zugestanden bekommen könnte. Frühestens Ende Juli soll der Aufsichtsrat wieder zusammenkommen, um über Daimler-Beteiligung und Bürgemeisters-Sitz zu befinden. Bis dahin soll die Bundesregierung „Hausaufgaben“ machen.

K.S.

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