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Mörder am Blut erkannt

■ Kolonialwarenhändlerin erwürgt / Kripo verhaftete Tatverdächtigen / Umfangreicher Indizienbeweis

Zum Mord an der Kolonialwaren händlerin Anneliese Rühlander, die im Oktober vergangenen Jahres in ihrem Laden in der Gastfeldstraße sexuell mißhandelt und dann erwürgt worden war, präsentierte die Kripo gestern den mutmaßlichen Täter: einen 58jährigen arbeitslosen Baggerführer aus der Nachbarschaft. Zahlreiche Indizien sprächen dafür, daß der Vater dreier Kinder der auch per Belohnung gesuchte Mörder ist, teilten gestern Kripo-Chef Peter Möller und der zuständige Staatsanwalt für Kapitaldelikte, Frank Repmann, der Presse mit.

Die Kripo hatte alle Männer, die in Anneliese Rühlanders Laden in den vergangenen Jahren anschreiben ließen, zur Blutprobe gebeten und das Ergebnis mit einigen Tropfen verglichen, die auf der Kleidung der Ermordeten gefunden worden waren und zu einer sehr seltenen Blutgruppe gehörten. Der 58jährige Mann, der gestern morgen ver

haftet wurde, war der einzige mit entsprechender Blutgruppe. Außerdem wurde bei ihm eine Jeans-Hose gefunden, deren Fasern exakt die gleiche chemische Zusammensetzung aufwiesen, wie die an der Leiche gefundenen.

„Nach statistischen Kriterien gilt der Fall als aufgeklärt“, kommentierte Staatsanwalt Repmann die Indizien, fügte aber hinzu: „Der Verteidiger des Tatverdächtigen wird darüber natürlich anders denken müssen.“ Der festgenommene Mann leugnet die Tat.

„Früher konnten wir viel mehr mit Hinweisen aus der Bevölkerung rechnen, heute sind wir fast ausschließlich auf wissenschaftliche Spuren-Untersuchungen angewiesen“, sagte Kripo-Chef Möller. Tatsächlich gab es im Fall Rühlander keinen einzigen verwertbaren Hinweis aus der Nachbarschaft. Deshalb kann die Polizei jetzt auch die ausgelobten 3.000 Mark Belohnung behalten.

Ase

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