: El Salvadors Linke stellt sich zur Wahl
Links-Koalition will im kommenden März für Präsidentschaftswahlen kandidieren / Auch FDR an Koalition beteiligt Allianz mit FMLN-Guerilla bleibt / Wahlprogramm wird Verhandlungen mit Guerilla und nationalen Dialog fordern ■ Aus Managua Ralf Leonhard
Die linke salvadorianische Demokratische Konvergenz (CD) hat ihre Beteiligung an den Präsidentschaftswahlen im März bekanntgegeben. Die Linkskoalition besteht aus der sozialdemokratischen MNR des Guillermo Ungo, der MPSC, einer linken Abspaltung von der Christdemokratie unter Ruben Zamora, und der kleinen Sozialdemokratischen Partei von Mario Remy Roldan. Die ersten beiden gehören der Demokratisch-Revolutionären Front (FDR) an, die seit 1980 mit der FMLN-Guerilla in einer strategischen Allianz verbunden ist.
Zamora, der den Beschluß der Koalition am Montag bekanntgab, sagte einschränkend, man werde bis zum Wahltermin ständig überprüfen, ob die Bedingungen für eine Kandidatur gegeben seien. Dazu gehöre, daß den Anhängern der Demokratischen Konvergenz Leben und Freiheit garantiert sowie uneingeschränkte politische Betätigungsmöglichkeiten zugestanden würden.
Die Allianz zwischen FDR und FMLN wird auch weiterhin bestehen. Ruben Zamora zur taz: „Ein Bruch würde nur den USA und der christdemokratischen salvadorianischen Regierung nützen und die Bevölkerung verwirren“. Damit wird die FDR auch weiterhin von der christdemokratischen Regierung für die Politik der FMLN verantwortlich gemacht werden. Deren Sabotageakte und Verkehrsblockaden sind bei der städtischen Mittelschicht unpopulär. Doch die CD hofft andererseits auf Stimmen enttäuschter Christdemokraten, soweit sie nicht wie bei den vergangenen Parlamentswahlen - zur faschistischen ARENA abwandern. Auch die Stimmen der FMLN -Sympathisanten, soweit diese überhaupt wählen gehen, dürften der linken Koalition sicher sein. Die CD rechnet sich 10 bis 20 Prozent der Stimmen aus, auf alle Fälle zu wenig, um in die entscheidende zweite Wahlrunde eingreifen zu können. Zamora: „Die Wahlen bieten uns die Gelegenheit, uns besser zu organisieren und zu wachsen“. Im Zentrum des Wahlprogramms werden die Forderung nach Verhandlungen mit der Guerilla und ein nationaler Dialog mit möglichst breiter Beteiligung stehen. Der Universitätsprofessor Guillermo Ungo stellt sich nicht zum ersten Mal zur Wahl: 1972 stand er als Kandidat für die Vizepräsidentschaft an der Seite des heutigen christdemokratischen Präsidenten Duarte. Der dritte Mann in der damaligen Mitte-Links-Koalition war der Kommunist Shafick Jorge Handal - heute Mitglied des FMLN -Oberkommandos. Das Bündnis wurde damals um den Wahlsieg betrogen, die Kandidaten flohen ins Exil. Ungo war nach dem Reformputsch vom 15.Oktober 1979 drei Monate in der Regierungsjunta, trat dann aber aus Protest gegen die anhaltende Repression zurück.
Erst im vergangenen November kehrte FDR-Chef Ungo gemeinsam mit Ruben Zamora nach El Salvador zurück. Anders als dieser hat er sich aber noch nicht fest niedergelassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen