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Recht am eigenen Bild

■ Freie Berichterstattung schadet unserer Stadt

Die Gewerkschaft Kunst ist „empört“, die Deutsche Journalisten-Union „protestiert scharf“: Wieder ist Journalisten, die ihrem Beruf nachgingen, von vermummten Polizisten die Fresse poliert worden. So sehr die betroffenen Kollegen zu bedauern sind, so unverständlich ist die Empörung über das Verhalten der Polizisten. Die handeln wie immer nur auf höheren Befehl des Senats und dieser wiederum im höchsten Besitzerinteresse, denn Berlin gehört dem CDU/FDP-Senat, wie wir spätestens seit der Korruptionsaffäre wissen. Er hat es zielstrebig zur Bühne für allerlei einträgliche auswärtige Ereignisse, von B- 750 über E-88 bis IWF ausgebaut, Hanna-Renate verhandelt gerade über Olympia 2004. Mit dem Teil der Bevölkerung, die das nicht will, wird man dank ausgefeilter Polizeitaktiken bekanntlich immer besser fertig: Das Bild von Berlin aber hat man noch nicht im Griff. Noch können Fotografen Bilder umherschicken, die widerlegen, daß die IWF-Banker, wie Diepgen behauptet, „im Namen aller Berliner“ willkommen sind. Noch kann die Stadt in Wort und Bild als Polizeifestung dargestellt werden. Noch sieht man in den Medien uniformierte Schläger in Schwarzweiß und Farbe nach Belieben prügeln. Das ist zwar wahr, aber das Image von Berlin ist bedroht. Das trifft den Lebensnerv des Diepgen -Teams. Nichts fürchtet der Mann mit dem Scheitel, dessen Partei von Anfang an eine Politik in Bildern, ein Image auf Dackelfüßen betreibt, in diesen Tagen mehr, als Bilder von Krawall und geborstenen Scheiben, die um die Welt gehen. Es ist in dieser Lage einzusehen, daß allzugroße Rücksicht auf nebulöse Begriffe wie Pressefreiheit nicht genommen werden kann. Der Senat verteidigt hier lediglich sein „Recht am eigenen Bild“ von Berlin.

Thomas Rogalla

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