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Ein herzliches „Vergelt's Gott“

■ Sicherheitsstufe eins beim Staatsbegräbnis in München / Kohl trifft Botha am Rand der Strauß-Feier

München (taz/ap) - Ein letztes Mal verband FJ Strauß gestern seinen Namen mit Sicherheitsstufe eins. In hermetisch abgeriegelter Umgebung lobte Bundespräsident von Weizsäcker den toten Bayern beim Staatsakt in München: „Er wirkte unter uns mit der Kraft eines Naturereignisses.“ Der derzeitige bayerische Interimsregierungschef Streibl drohte an, man wolle das Werk Straußens „zielstrebig fortsetzen“.

Damit begann Kanzler Kohl gestern: Am Rande der Trauer -Szenerie traf er sich mit dem südafrikanischen Rassistenchef Pieter Botha. Der war mit hochgeschlagenem Mantelkragen zum Strauß-Pontifikalamt in die Liebfrauenkirche geschlichen. Wegen dieses Besuchs hatten die Grünen ihre Teilnahme abgesagt. Ganz München glich gestern einer Festung. Die Innenstadt war abgesperrt, tausend Polizisten im Einsatz, seit dem Morgen verstopfte Zufahrtstraßen. Schon Stunden vor dem Trauermarsch am Nachmittag säumten 10.000 Münchner, Bayern, Deutsche die Ludwigstraße: Sie sahen die Bundeswehr, den Sarg auf einer Lafette, 1.400 Gebirgsschützen und 3.600 Vereinsmitglieder in Trachten und Grenzschutztruppen und wieder Polizisten. Die offizielle Gästeliste umfaßte über tausend Namen aus 148 Ländern und ungezählten Aufsichtsräten. Im Münchner Dom dankte Kardinal Wetter seinem Landesvater denn auch mit einem herzlichen „Vergelt's Gott“.

ar Reportage auf Seite 5

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