: Kongreßzentrum ist vertragsreif
■ „Maritim“ baut ein Hotel und betreibt neues städtisches Veranstaltungszentrum neben der Stadthalle / 125 Mio Mark Investitionen / Neuer Saal für 1.600 BesucherInnen
Seit zehn Jahren wird daran geplant, Wirtschaftssenator Werner Lenz ist im vergangenen Jahr kräftig darüber gestolpert und nun soll es doch noch kommen - das Bremer Kongreß-Zentrum auf der Bürgerweide. Schon in zehn Tagen will die Stadt den Vertrag mit der Hotel-Kette „Maritim“ unterzeichnen; gestern stimmte der Senat den ausgehandelten Bedingungen zu.
Baubeginn soll im nächstenHerbst sein. Die „Maritim„-Kette wird für 43 Mio Mark ein Hotel mit 230 Zimmern auf einem 4.800 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Parkstraße und Stadthalle bauen. Gleichzeitig errichtet die Stadt Bremen für 55 Mio das Veranstaltungszentrum mit 13 Räumen für Tagungen und Kongresse - Gesamtfläche 3.500 Quadratmeter. Der größte Saal soll für Veranstaltungen - auch für Konzerte - bis zu 1.600 BesucherInnen genutzt werden können. Die Hotelkette „Maritim“ wird auch das Veran
staltungszentrum betreiben.
Bis zur Fertigstellung des Bremer Kongreß-Zentrums rechnet der Senat mit einem Zuschuß von knapp fünf Mio Mark, vor allem für Ausfallkosten der Stadthalle während der Bauarbeiten. Nach Inbetriebnahme aller Bereiche wird der jährliche Zuschußbedarf auf 325.000 Mark kalkuliert. „Das ist ein ordentliches Ergebnis“, kommentierte Bürgermeister Wedemeier gestern das Verhandlungsgeschick seines Senators. Er wird daran gedacht haben, daß im vergangenen Jahr noch von einem jährlicher Zuschuß von 1,4 Mio Mark ausgegangen wurde, als die Verhandlungen mit der schweizer Hotelkette „Mövenpick“ liefen. Die Differenz soll nun verwendet werden, um die große Halle I für neun Mio Mark zu renovieren.
Die seit 25 Jahren kaum veränderte Halle soll neues Gestühl und Tische erhalten. Außerdem sollen das Foyer, der Halleneingang und die Lichtanlage renoviert und
umgestaltet werden. Abgelehnt wurde dagegen im Senat der Plan des Wirtschaftssenators, auch den großen Saal der Glocke gründlich zu erneuern.
„Damit ist das Bangen und Zittern doch noch zu einem glücklichen Ende geführt worden“, erinnerte Wirtschaftssenator Beckmeyer gestern bei der Verkündung der Pläne noch einmal an die damals gescheiterten Verhandlungen mit Mövenpick. Mit Investitionen von insgesamt 125 Mio Mark rund um die Stadthalle würde nun „erheblich dazu beigetragen, Bremen bundesweit als Messe-und Veranstaltungsort von Bedeutung zu etablieren“. Zudem sollen in dem Maritim-Hotel 170 Arbeitsplätze entstehen.
Einen ersten Test für Bremens Attraktivität als Kongreß -Stadt wird es 1990 geben, wenn die Bundesparteitage sowohl der CDU als auch der SPD in der Stadthalle stattfinden sollen.
Ase
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