: K O M M E N T A R Bitte nicht stören
■ Bremer SPD sitzt mit Beton im (Concordia)-Tunnel
Straßenbauen ist heutzutage fast so schwierig, wie AKW's in die Landschaft zu setzen. Die Menschen erobern sich ihr Wohnumfeld zurück, wollen Platz für Kind und Baum statt Beton. Neue Trassen werden zum erstrangigen Politikum, treiben Anwohner in Scharen auf die Straßen. Das hat die SPD im vergangenen Jahr erfahren und die Senatorin Lemke-Schulte einen Teil ihrer Zuständigkeit gekostet. Dabei ist die SPD programmatisch richtig gut auf die Diskussion vorbereitet. Wie will es doch der Bremen-Plan: Bürgerinitiativen sollen mit ihren Interessen Berücksichtigung finden, die örtlichen Politiker in den Beiräten mehr Gehör finden.
Laut genug haben beide dasselbe gesagt: Wir wollen keinen breiteren Concordia-Tunnel, weil dann eine StadtAutobahn droht. Bis ins geneigte Ohr des SPD-Unterbezirks-Ost ist der Ruf gedrungen. Vor den Landesparteitag aber darf das Thema nicht. Wenn zwei etwas ablehnen - der Senat das Neuverhandeln, Bürgerinitiativen und Beiräte eine Stadtautobahn -, entscheidet die Partei im Zweifel gegen hehre Ziele. Programm hin, her oder weg damit, immerhin berechenbar bleibt die Politik. Motto: Wir sitzen mit Beton im Tunnel, bitte nicht stören. Holger Bruns-Köster
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