piwik no script img

FMLN: Dialog ja - Waffenruhe nein

Armee erklärt sofortigen Waffenstillstand für drei Monate / FMLN antwortet auf Angebot Duartes  ■  Von Ralf Leonhard

Managua (taz) - Die salvadorianische Guerilla ist zu sofortigen Verhandlungen mit Regierung, Armee und Parlament bereit, lehnt aber einen sofortigen Waffenstillstand ab. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der FMLN hervor, die sich auf ein Angebot von Präsident Duarte bezieht.

Dieser hatte am Sonntag vorgeschlagen, ab Dienstag die Waffen ruhen zu lassen und direkte Verhandlungen aufzunehmen. Überdies schlug er vor, die für den 19. März angesetzten Wahlen auf den 30.April zu verschieben. Die FMLN hatte im Januar eine Verschiebung auf September gefordert und für diesen Fall angekündigt, die Wahlen zu unterstützen und den gewählten Präsidenten anzuerkennen. Mitte Februar modifizierte sie diesen Vorschlag: Die Wahlen könnten bereits vier Monate nach einem Waffenstillstand stattfinden. Außerdem sei die FMLN bereit, die Waffen niederzulegen, wenn der Truppenstand der Armee von gegenwärtig 52.000 Soldaten auf den Vorkriegszustand von 12.000 Soldaten reduziert und die Verantwortlichen für die Massaker und politischen Morde bestraft würden.

Am Dienstag erklärte nun die Armee einen einseitigen Waffenstillstand ab gestrigen Mittwoch bis 1. Juni, dem letzten Tag von Duartes Präsidentschaft also. Die FMLN versucht nun, den schwarzen Peter wieder loszuwerden. Ein ernsthafter Waffenstillstand müsse das Ergebnis von Verhandlungen sein und nicht eine einseitige Willenserklärung, argumentieren nun die Rebellen. „Wir glauben, daß unser Vorschlag als Ganzes diskutiert werden muß.“ Duartes Angebot einfach zu akzeptieren, hieße nach La Palma zurückzukehren, erklärte FMLN-Kommandantin Ana Guadalupe Martinez der taz gegenüber. Beim ersten Dialog in La Palma 1984 hatte Duarte nur über die Waffenniederlegung und eine Amnestie für die Rebellen diskutieren wollen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen