: L E U T E V O N H E U T E
■ K L A T S C H V O N G E S T E R N
Mit „standing ovations“ wurde am letzten Freitag die neue Umweltsenatorin Michaele Schreyer in ihrer Behörde begrüßt. Hoffnung macht sich dort breit, endlich soll sich was ändern in der Umweltpolitik. Eine große Last für die 38jährige, die sich sozusagen als erste Amtshandlung mit dem von Autonomen besetzten Haus in der Fraunhofer Straße befassen muß. Dem abgewählten Vorgänger Starnick gab sie als Mahnung an Versäumtes ein grünes Geschenk. Einen Umweltkoffer von Greenpeace. Konflikte mit der AL hat derzeit schon ihr neuer Staatssekretär Klaus Groth.
Vom Facharbeiter-Einheitslohn von 2.400 Mark, wie ihn die AL ihren politischen Vertretern angedeihen lassen will, hält er gar nichts. 120.000 pro Jahr müssen rausspringen, wenn der Ex-Baustadtrat aus Hannover nach Berlin kommt. Ob die AL auch noch diese Kröten schluckt? Es schien sowieso weltfremd, Senatoren und Senatorinnen diesen kargen Lohn anzubieten. Bislang haben alle signalisiert, daß sie dafür nicht arbeiten.
Daß die neue feministische Frauensenatorin Anne Klein ihren Dienstwagen möglicherweise nicht benutzen will, hat in SPD -Kreisen schon Heiterkeit ausgelöst. Wenn die mal merkt, daß es hier keine Parkplätze gibt und die U-Bahn auch nicht direkt fährt, wird sie noch dankbar den Chauffeur ordern. Senatorin Klein schart derweil ihre feministischen Freundinnen um sich. Ida Schillen, Mitarbeiterin der Schokofabrik und Mitglied der BVV Kreuzberg, wird ihre persönliche Referentin, und die Presseprecherin Henriette Wrege kennt man aus den SFB-Zeitpunkten.
Rot-Grün macht Karrieren. Und für den neue Senatssprecher Werner Kohlhoff ist sie steil. Erst im letzten Jahr holte Walter Momper den 33jährigen in die Pressestelle der SPD -Fraktion. Heute ist er der erste Mann. Den Vize darf die AL stellen. Noch ist man nicht entschieden, doch den Finger gehoben hat Pressesprecher Dirk Schneider. Die SPD hält sich da raus. Sie hat klammheimlich die Verwaltung so umgebaut, daß der Vizesprecher sowieso nichts zu sagen hat. Unverschämt offen benutzt derweil die 'Morgenpost‘ den rot -grünen Senat zur Eigenwerbung. Unter dem Titel „Politik live“ strahlten am Sonntag auf einer halben Seite die AL -Abgeordnete Künast, die neue Umweltsenatorin Schreyer und Walter Momper für die 'MoPo‘ Reklame. Ob das zulässig ist? Die rechtliche Überprüfung empfiehlt
Marianne
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