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Gleichgültigkeit?

Das grausame Geschehen am 5.Juni 1984 wirft nicht nur auf Täter und Täterinnen ein grelles Licht, sondern auch auf die staatlichen Reaktionen. Noch gezeichnet von vielen offenen Wunden und vom Unfaßbaren, hatte Annette J. in der auf die Tat folgenden Nacht Anzeige in der Davidswache erstattet. Die Reaktion der Polizeibeamten: Hafenstraße? Selber schuld. Später hieß es entschuldigend aus der Polizeipressestelle, man sei davon ausgegangen, daß die Täter eh‘ nicht mehr am Tatort seien.

Auch das vierjährige Versteckspielen von Oliver K. in Süddeutschland wirft einige Fragen auf. Gerüchte wollen nicht verstummen, daß den Ermittlungsbehörden die Adresse des Gesuchten sehr wohl bekannt gewesen sei. Erst nachdem Susanne S. wieder Kontakt zu ihrem Exfreund aufnahm, wurde die Polizei aktiv. Sie verhaftete ihn und verbrachte ihn ins Hamburger Gefängnis, wo er seit sieben Monaten sitzt.

Schließlich dann der Prozeß. Weder die sonst recht einfühlsame Staatsanwältin noch das fünfköpfige, ausschließlich männliche Gericht und auch nicht der männliche psychiatrische Gutachter waren an einer gründlichen Klärung interessiert, ob die Tat für Oliver K. wirklich ein Einzelfall gewesen war. Andernfalls hätte eine Therapie dringlich nahegelegen. In allen Einzelheiten auszusagen, aufzuarbeiten, zu verarbeiten, soweit das überhaupt möglich ist, das oblag allein dem Opfer.

usche

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