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Im Kino: „Scott und Huutsch“ von Roger Spottiswoode

■ Das „Sabbelproblem“

Mensch und Tier, Herr und Hund, Scott und Huutsch Geschichten vom Gassigehen, von Stock und Hut, von wahrer Freundschaft. „Scott und Huutsch“ ist auch diese Geschichte, allerdings ohne Gassigehen; dafür ist Huutsch einfach zu unkontrolliert.

Huutsch ist ein Hund zwischen Ochsenfrosch und Zerberus; ein Anblick, der einen zutiefst erschüttert: Wenn er zu „Also sprach Zarathustra„-Dröhnung (Strauß-Deodato) aus dem Off in Richtung Kamera springt, dann fliegen die Lefzen, wehen die Backen, schlabbern die Falten, fallen ungebetene Gäste reihenweise auf die Schnauze. Auf dem Hafenschrottgelände, beim alten Amos, fällt das nicht besonders ins Gewicht. Aber bei Scott (Tom Hanks) zu Hause? Lucifer bewahre! Scott ist Polizist und ein Manns-Bild zwischen Collegelehrer und Stuntman für Deo-Werbung (die mit dem Klippen-Köpfer), ein grundsingulärer, solider, desinfizierter US-Pingel. Bis Huutsch kam - weil Huutsch nicht nur ein „Sabbelproblem“ hat, sondern auch Dosenbier trinkt, Türen durchbricht, ins frische Bett will und schließlich den Mord an Herrchen Amos aufklären möchte.

Kurzum: Nachdem er Scott die ganze Wohnung urviehartig demoliert und vollgesabbert hat - Ziel: Schoßhündchen hilft er ihm, den Herrchenmördern auf die Spur zu kommen, sucht ihm auch ein Ehe-Weibchen (natürlich kein Ersatz für „wahren Freund“) und läßt schließlich sein Leben im Schußwechsel für den Freund. Die Tränen, die menschgewordener Scott zum Schluß um Huutsch weint, machen das Kino schniefen. Mit Recht. Ein im Gegensatz zu allen Menschundtierfilm-Erwartungen lakonisch-witziger Film für alle Herrchen und Frauchen.

P.S. Hätte man nicht wenigstens eine Katze zeigen können?! clak

City 1: 15,17,20 Uhr, Fr/Sa 22.30.

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