: Der Eklat am Rande des Harmoniespektakels
■ Knüppel statt Sekt für die Statisten
Mitte/Tiergarten. Mit einem Knüppeleinsatz endete für mehr als hundert Statisten das „The Wall„-Spektakel: Nach vollbrachtem Mauersturz begehrten die Kleinstdarsteller Einlaß ins VIP-Zelt zwecks harmonischem Zuprosten. Dort hingegen wollten die Großdarsteller und Promis lieber unter sich bleiben. Als die solchermaßen Enttäuschten trommelnderweise („Tear down the Wall“) die Zeltwand bearbeiteten, fühlten sich die VIPs in ihrem Premierenrausch gestört und schickten ihre Bodygards vor den Zelteingang. Mangels verfügbarem Schlaginstrumentarium zogen die Security -Guys ihre langen Halogenlampen und „zerstreuten“ die durstigen Statisten. Dabei kam es laut Angabe von Betroffenen zu wahren Verfolgungsjagden.
Die weiteren Spektakelmeldungen: Das „aufwendigste Rockkonzert des Jahres in Europa“ hatte bereits am Samstag nachmittag mit der Belagerung des Potsdamer Platzes begonnen. Insgesamt sahen rund 250.000 Musikfans aus aller Welt die zugerechtgestutzte Rockoper „The Wall“ von Pink Floyd-Opa Roger Waters. 150.000 Karten wurden verkauft, ab 20 Uhr strömten die Massen auch ohne Karten auf den ehemaligen Todesstreifen. Nach einem Feuerwerk, zweimaligem Tonausfall und den Grußworten von EG-Präsident Jacques Delors und Walter Momper überbrückten die rund 20 Interpreten - unter ihnen Van Morrison, Cindy Lauper, Ute Lemper, Joni Mitchell, Sinnead O'Connor - die zwei dezibelgesenkten Stunden bis zum Einsturz der aus 2.500 Styroporblöcken bestehenden Mauer. Zuvor sorgte der Veranstalter, der „Memorial Fund for Desaster Relief“, mit Kriegsbildern für Spendenwilligkeit, während der Sponsor sein „Come together“ danach über die Leinwand jagte.
nana
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