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Wasserspiele des guten Willens

■ Bundesdeutsche Rudermannschaft skullt bei den Goodwill Games der Konkurrenz davon

Seattle (dpa) - Goodwill-Strahlemann des Tages wurde am Sonntag unangefochten BRD-Ruder-Teamchef Peter-Michael Kolbe. Denn am dritten Tag der Goodwill Games in Seattle klappte einfach alles: Sieg durch den Dortmunder Achter, Sieg im Einer durch Weltcup-Siegerin Titie Jordache, Sieg im Zweier ohne durch die WM-Dritten Stefanie Werremeier/Ingeburg Althoff (Osnabrück).

Auf dem Lake Washington kamen Achter-Olympiasieger und Weltmeister Dirk Balster, Christoph Korte, Martin Steffes -Mies, Frank Richter, Frank Dietrich, Armin Weyrauch, Matthias Ungemach, Roland Baar und Manfred Klein auf einer windige Außenbahn zu einem Start-Ziel-Sieg n 5:44,16 Minuten, vor der USA (5:45,34) und UdSSR (5:46,95).

Ratlosigkeit statt Jubel indes bei der DDR-Mannschaft nach den neuen Niederlagen der Schwimmerinnen. Da war die Weltjahresbestzeit der 4x100-m-Freistilstaffel mit Kerstin Kielgaß, Manuela Stellmach, Daniela Hunger, Katrin Meißner in 3:44,28 Minuten nur ein schwacher Trost.

Die DDR-Schwimmerinnen mußten beinahe hilflos Weltjahresbestzeiten von Betsy Mitchell aus den USA (1:01,46 über 100m Brust), Janet Evans aus den USA (4:05,84 über 400m Freistil) mit erleben.

Umstellungsprobleme und fehlende Vorbereitung seien für den Mißerfolg verantwortlich, so die zweimalige Europameisterin Anke Möhring (Magdeburg). Ein DDR-Funktionär machte hingegen die unsichere Zukunft des Sports in der sich auflösenden Heimat verantwortlich.

Superstar Matt Biondi aus den USA (53,82) wurde über 100m Schmetterling wie schon bei den Olympischen Spielen in Seoul von Surinams Anthony Nesty (53,42) bezwungen. „Das ändert auch nichts an der Schwimm-Situation in meiner Heimat“, meinte der in Florida studierende Nesty, „wir haben nach wie vor leider nur zehn Schwimmbäder.“

Bei den Leichtathleten blieb Diskuswerferin Ilke Wyludda (Halle) mit 68,08m auch in ihrem 13. Wettbewerb in diesem Jahr unbesiegt. Olympiasiegerin Jackie Joyner-Kersee (USA) lag nach dem ersten Tag im Siebenkampf nach mäßigen Leistungen (12,79 über 100m Hürden, 1,87m im Hochsprung, 13,93m im Kugelstoßen, 24,26 über 200m) bereits hoffnungslos hinter dem angekündigten Weltrekord. „Es kann nur besser werden“, sagte sie deprimiert, „ich will gar nicht anfangen, meine Fehler aufzuzählen. Das war heute nichts.“

Turnen: Männer: Seitpferd: Walentin Mogilni (UdSSR) 9,975 Punkte; Boden: Waleri Ljukin (UdSSR) 9,900; Reck: Witali Stscherbo (UdSSR) und Lance Ringhald (USA) beide 9,900; Barren: Linjao Guo (China) und Waleri Belenki beide 9,875; Ringe: Waleri Belenki 9,925; Sprung: Witali Stscherbo (UdSSR) 9,925.

Rudern: Frauen: Vierer ohne: Antje Frank, Jeanette Baarth, Kathrin Kaackler, Judith Zeidler (alle Ost-Berlin/DDR) 6:57,62 Minuten; Männer: Doppel-Vierer: UdSSR 6:01,16 Minuten; Leichtgewicht-Einer: Frans Goebel (Niederlande) 7:10,83 Min.

Leichtathletik:Frauen: Marathon: Zoja Iwanowa (UdSSR) 2:34:34,5 Std.

Schwimmen:Frauen: 200 m-Brust: Elenea Wolkowa (UdSSR) 2:28; Männer: 400 m-Lagen: Patrick Kühl (Potsdam) und Dave Wharton (USA) beide 4:17,74 Min.; 200 m-Freistil: Artur Wojdat (Polen) 1:48,19 Min.

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