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Berliner CDU wieder ein Verein

■ Zusammenschluß nach 40 Jahren Trennung / Diepgen Gesamtvorsitzender / Bergmann-Pohl flog durch

Berlin (taz) - Die Ost- und Westberliner CDU hat sich auf einem Vereinigungsparteitag am vergangenen Samstag nach über 40jähriger Trennung zu einem gemeinsamen Landesverband zusammengeschlossen. Ohne Postengerangel im Vorfeld des Zusammenschlusses ging es aber auch diesmal nicht ab. Bereits einen Tag vor der Vereinigung sollten die Ost -CDU'ler auf ihrem letzten gesonderten Treffen zwei stellvertretende Landesvorsitzende für die Gesamtpartei nominieren. Dabei ließ die Ost-Basis die prominente Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl durchrasseln und wählte stattdessen den Verkehrsexperten Fritz Niedergesäß zum Vizepräsidenten - eine politische Nullfigur aus der Ostberliner Stadtverordnetenversammlung.

Landesvorsitzender der Großberliner Konservativen ist Eberhard Diepgen. Er und sein Landesvorstand standen nicht zur Wahl - die Vereinigung hatte deshalb starken Beitrittscharakter. Die beiden von den Ost-Delegierten vorgeschlagenen Kandidaten - Niedergesäß und der bisherige Ostberliner Parteichef Eberhard Engler - wurden an den amtierenden Westberliner Vorstand angeschlossen. Bergmann -Pohls Niederlage werteten Parteifunktionäre als „Rache der Basis“. Die Grande Dame der Ost-CDU sei in den östlichen Kreisverbänden nicht besonders gut verankert, hieß es. Bei der Aufstellung der Kandidatenliste zu den gesamtdeutschen Wahlen wurde Sabine Bergmann-Pohl wieder entschädigt. Die Delegierten wählten sie mit großer Mehrheit auf den Platz eins der Landesliste.

Nachdem die Einheit der Partei um 10.52 Uhr hergestellt war, präsentierte Diepgen das Wahlkampfprogramm der Partei. Erklärter politischer Gegner bei den Gesamtberliner Wahlen Anfang Dezember sind der rot-grüne Senat und die in Ost -Berlin besonders starke PDS.

Der Neuzugang der 3.500 Christdemokraten aus dem Ostsektor stärkt vor allem den sozialpolitischen Flügel der Konservativen. Der Ex-Kultursenator und CDU-Reformer Volker Hassemer in einem taz-Interview: „Die CDU wird nicht nur protestantischer und östlicher werden, sondern soziale und ökologische Themen werden in Zukunft größeres Gewicht haben.“

CC Mahlzahn

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