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Ungarns Regierung hofft auf deutsche Aufbauhilfe

■ Auch für das Reform-Musterland ist der Weg zur Marktwirtschaft steinig

Berlin (dpa/taz) — Ungarn setzt besondere Hoffnungen auf die Vertiefung der Zusammenarbeit mit Deutschland als wichtigstem Handelspartner. Zu dieser Einschätzung gelangt das Berliner Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in einer Analyse, die es im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt hat. Ungarn hat seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs von den osteuropäischen Staaten am konsequentesten den Weg zur Marktwirtschaft beschritten und seine Wirtschaft zunehmend gegenüber den Weltmärkten geöffnet.

Doch der Weg zur Marktwirtschaft ist auch für das Reform-Musterland Osteuropas ein steiniger. Die IAW-Analyse zeichnet ein Bild, das vom Rückgang der Industrieproduktion, der Investitionen, einer sinkenden Inlandsnachfrage, hoher Inflation und wachsender Auslandsverschuldung geprägt ist. Seit vorigem Jahr gibt es erhebliche Probleme im Handel mit den einstigen RGW- Partnern, insbesondere mit der UdSSR. Eine Umlenkung der Waren auf den westeuropäischen Markt sei kaum möglich. Auch 1991 sei mit einem weiteren Rückgang der Produktion zu rechnen. Die Lebensbedingungen der Menschen verschlechterten sich zusehends. Zu den „hemmenden Standortfaktoren“ gehören nach Ansicht der IAW-Forscher die „schwer einschätzbare noch unsichere politisch-ökonomische Perspektive des Landes, die unentwickelte Infrastruktur und der für Ausländer erschwerte Erwerb von Grund und Boden“.

Die ungarische Regierung braucht laut IAW bei der Umstrukturierung die „umfangreiche Unterstützung durch ausländisches Kapital“. Dafür habe sie, loben die ForscherInnen, sehr gute Gesetze über Wirtschaftsgesellschaften, über Investitionen von Ausländern und über die Umgestaltung von wirtschaftenden Organisationen geschaffen. So ist für die Gründung von Joint-ventures in Ungarn keine staatliche und devisenbehördliche Genehmigung mehr erforderlich.

1990 gab es in Ungarn etwa 5.000 Joint-ventures, die vor allem im Handel- und Dienstleistungsbereich angesiedelt waren. Ausländische Direktinvestitionen machten Ende 1990 zusammen etwa eine Milliarde Dollar aus. Erst in letzter Zeit kam es zu Kapitalbeteiligungen größerer ausländischer Unternehmen wie General Electric Corporation, General Motors, Suzuki und Ford. Nach Ländern betrachtet investieren vor allem Unternehmen aus Deutschland, Österreich, den USA und der Schweiz in Ungarn. dri

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