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4 Bremer, 11 Titel, 1 CD

■ Vee Jays: klanglich wesentlich verbessert und spannend arrangiert

Ein Problem beim Umgang mit Bremer Bands sind oft ihre Plattenproduktionen. Was sich im Live-Konzert energiegeladen und mitreißend anhört, klingt auf Tonträger oft breiig, unkonturiert und atmosphärisch flach. Ausnahmen bestätigen nachdrücklich diese Regel.

Wie schön also, daß die kregen Vee Jays mit ihrer Amerikanisch- Bremer CD ein kleines Zeichen gesetzt haben, das durchaus zu größeren Hoffnungen berechtigt. Nun muß nicht jede HörerIn ein glühender Rythm & Blues-Fan sein, um sich für ...From The Shores Of Count Orlok zu erwärmen, und das ist der große Vorteil des durch viele GastmusikerInnen bereicherten Quartetts. Konsequent haben die Vee Jays ihren musikalischen Weg der ersten beiden Platten/CDs weiterverfolgt. Eingängig arrangierte Titel, von fetzigen Rock–n–Roll-Gitarren vorwärtsgetrieben, machen das Tor weit offen auch für MusikfreundInnen, die sonst mit harten Sound-Atacken wenig im Sinn haben.

Die vier Bremer haben sich aber nicht auf ein glitschiges Main-Stream-Terrain begeben. Daß sie nicht anbiedernd klingen, nicht den schnellen Kassenerfolg mit flotten Mitgröhl-Hits suchten, ist auch ein Verdienst ihres amerikanischen Produzenten Tav Falco. Er hat es verstanden, dem individuellen Stil der R'n–R- Kombo professionelle Impulse zu geben, ohne daß er das Projekt majorisierte. So beginnt zum Beispiel das Parade-Stück „The Killer“ wie eine Live-Aufnahme, mit begeistertem Publikums-Applaus unterlegt und einer spannend eingemischten Conference. Im Vergleich zu den Platten-Vorgängern ist das neue Werk von Lewis Panciera (git), Chooby Harry (b), Jim Blitzstein (org) und Drummer Hank Hairtree klanglich wesentlich verbessert. Besonders die Gesangspassagen wirken klarer und und die englischen Texte authentischer als in früheren Zeiten.

Die bereits zwischen Ende 1990 und Mitte '91 entstandenen elf Titel, im Bremer Tonstudio von Jörg Siemer aufgenommen, wurden unter anderem durch Caroly Mas, Andy Merk und Eckart Petri unterstützt. Der dichte, volle Sound der Vee Jays läßt für die Zukunft einiges erwarten. Cool J.F.

Am 12. März präsentieren sie die CD im Römer.

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