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Guter Gott

■ Olli Reck als Instrument einer höheren Gerechtigkeit

Sonntag war mal wieder was los im Weserstadion. Alle, die sich irgendwie für „VIP“ halten, waren zur großen Fete in die neue Tribüne eingeladen. Einem formidablen Freßschuppen galt es zu huldigen. Da, wo früher in der Halbzeitpause das Haake Beck in Strömen floß, wird jetzt Hummer geschlemmt und am Champagner genippt. Ein edler Platz für eine kleine Clique.

Wenn Fußball bislang der Volkssport war, wo Klassenschranken angesichts des Ereignisses auf dem grünen Rasen für 90 Minuten ihre Bedeutung verloren, so hat die Stadt im Verein mit dem SV Werder im Weserstadion eine neue Architektur für ein anderes Selbstverständnis geschaffen. Die einen werden mit Sekt in VIP-Logen hofiert (mit altdeutschem Mobiliar, Telefax, TV und Kreditkartentelefon), und die anderen läßt man als folkloristische Staffage unter Polizeibewachung im Regen stehen. Daß just jetzt die grün-weißen Akteure auf absolutem Tiefpunkt angekommen sind, macht da richtig fröhlich.

Wir haben es immer gewußt: Über all dem Theater wacht ein gerechter Fußballgott. Und der wird im Zweifelsfall befehlen, Olli Reck im Tor zu belassen, bis die verbliebenen Zuschauer bequem in die VIP-Kästen passen. Holger Bruns-Kösters

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