: Emil Beck obenauf
■ Die deutschen Florettfechter holten Gold gegen Kuba
Barcelona (taz/dpa) — „Wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe, kämpfe ich am besten. Das war schon vor fast 40 Jahren so, als das Tauberbischofsheimer Modell noch in den Kinderschuhen steckte und wir im Heizungskeller begonnen haben.“ Wie üblich brachte Emil Beck, Cheftrainer der deutschen Fechter- Equipe, einiges durcheinander und beanspruchte den Olympiasieg der florettierenden Männer ungeniert für sich.
Eine Woche lang hatte der kleine Gernegroß aus Tauberbischofsheim mitansehen müssen, wie seine Untergebenen beiderlei Geschlechts an den Medaillen vorbeifochten — für das Geschäft ebenso schlecht wie für das anspruchsvolle Becksche Ego — dann endlich holten die Florettfrauen Silber und die Männer sogar Gold. Die einfache Welt des Emil Beck war wieder in Ordnung — „Silber ist viel, aber Gold alles“.
Kein Wunder, daß ihm bei soviel süßer Genugtuung glatt entgangen, war, daß nicht er im Palau de la Metallurgia gegen die Kubaner gefochten hatte. Die Herren Thorsten Weidner, Udo Wagner, Ingo Weißenborn aus Tauberbischofsheim sowie Ulrich Schreck und Alexander Koch aus Bonn waren es, die den kubanischen Weltmeistern nach 5:8-Rückstand noch ein 8:8 abrangen und aufgrund des besseren Trefferverhältnisses (65:53) Olympiasieger wurden.
Die Kubaner hatten sich ins Finale gezittert: Beim 8:8 (59:57) über Südkorea (nach 6:8-Rückstand) standen die Fechter aus der Karibik ebenso vor dem Aus wie beim 9:7 gegen die Polen, die schon mit 7:3 geführt hatten. Dagegen kam Deutschland gegen die französische Equipe mit 9:5 und gegen Italien-Bezwinger Ungarn mit 8:5 glänzend durch. Die Bronzemedaille sicherten sich die Polen.
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