■ Scheibengericht: Johannes Schöllhorn Kammermusik Ensemble Recherche
„Der Vorhang geht auf. Das Theater stellt ein Theater vor.“ So beginnt nicht nur das historische Schauspiel „Verkehrte Welt“ von Ludwig Tieck, sondern auch eine CD mit Musik des jungen Freiburger Komponisten Johannes Schöllhorn, vortrefflich gespielt von dem jungen Ensemble Recherche.
Die Freiheit der Theaterwelt ist auch die der Musik: ein buntes Gewand. Man höre den Choral der Blockflötenköpfe. Sodann, was das Horn bläst. Ah, die launische Geige. Das hurtige Schlagwerk. Aber alles auf den Kopf gestellt. Die Kunstmärchen der Romantik mit ihren Paradoxien werden in den folgenden Stücken fortgesetzt. „Hand-Stücke“ für Schlagzeug, „Hexagramm“ für drei Gitarren, „Musarion“ für Bratsche solo folgen einander wie die Kapitel in einem Buch und zeigen: Die Welt ist ein Schauspiel, und die Musik ist das Spiel mit dem Spiel und den Spielern.
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