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Tutti frutti im Hafen

■ Fruchtzentrum jetzt im Weltformat: alles Banane bei der HHLA / Strom- und Hafenbau übergibt 120 Meter Kaimauer

jetzt im Weltformat: alles Banane bei der HHLA / Strom- und Hafenbau übergibt 120 Meter Kaimauer

Als hätten die Veranstalter das Wetter eigens bestellt: Bei einer Saukälte durften sich die Gäste zunächst bis zum Abwinken Glühwein einflößen, und noch rechtzeitig zum Schneeregen bekam jeder einen Regenschirm mit den Ausmaßen eines Familienzeltes in die Hand gedrückt.

Der schüchterne Blick auf das Ungetüm und die leise Ahnung, hier sollten hinterrücks lebende Werbeträger eingefangen werden, waren unbegründet. Nur ganz klein und unscheinbar zieren den Schirm die vier Buchstaben „HHLA“. Die Hamburg Hafen- und Lagerhaus- Aktiengesellschaft wollte mit ihren rund 200 Gästen „ein bemerkenswertes Datum in der Geschichte des Fruchtzentrums“ feiern.

Der „Strom- und Hafenbau“ übergab gestern das letzte, 120 Meter lange Teilstück mit den Liegeplätzen 2 und 3 am O'Swaldkai feierlich an die HHLA. Eine Gelegenheit für die Besucher, ungestört von lästigen Festreden — entweder fiel das drahtlose High-Tech-Mikrofon des „Fremdenführers“ aus oder seine Worte wurden vom Winde verweht — auf dem Gelände herumzuschnüffeln.

Was heißt hier eigentlich „Fruchtzentrum“? Mit Ausnahme des späteren Mittagessens, bei dem zum Dessert ein wirklich gemischter Obstsalat mit Sahnehäubchen gereicht wurde, drehte sich alles nur um die Banane: Selbst beim Hauptgericht war sie Kartoffelersatz. Der HHLA-Chef Peter Dietrich sprach dann auch in der unvermeidlichen Tischrede davon, daß das Fruchtzentrum im Grunde genommen eine Bananenrepublik sei.

Seit dem euphorischen Ende der DDR 1989 hat sich der Bananenumschlag im Hamburger Hafen auf rund 670000 Tonnen in diesem Jahr gut verdoppelt. Allzuviel mehr dürfen es allerdings nicht werden, denn das neue Fruchtzentrum hat nur ein Umschlagpotential von rund 1,5 Millionen Jahrestonnen. Und eine weitere Revolution in Europa ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.

Aber auch so ist das Fruchtzentrum „einzigartig universell“: Es verfügt über „Kartonelevatoren mit dazugehörigen Palettierautomaten und Depalettierern“. Damit die Bananen auch schnell an die Heißhungrigen kommen, bietet es noch „regelmäßig verkehrende Ganzzüge“, „schnelle Nachtsprungzüge“ sowie ein „Blockzugsystem“, ein „internationales Kühl-Lkw-Angebot“ und einen „Feeder-Dienst“. Denn das Fruchtzentrum „ist ein Fokus“ für Skandinavien, Osteuropa und den gesamten EG-Raum. Alles Banane? Norbert Müller

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