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Ein Hochhaus auf den Sondermüll

■ Weil der alte Laden asbestverseucht ist, will der Senat für 232 Millionen Mark ein neues Polizeipräsidium bauen

bauen

Das asbestverseuchte Hochhaus des Polizeipräsidiums am Berliner Tor wird abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet. Diese Richtungsentscheidung traf gestern der Hamburger Senat. Innensenator Werner Hackmann (SPD) hatte sich zunächst für einen Neubau an einem anderen Standort ausgesprochen. Doch „angesichts der hohen Kosten“ bezeichnete er die Senatsentscheidung als einen „vertretbaren Kompromiß“.

Nach den gegenwärtigen Schätzungen rechnet der Senat mit Kosten von rund 232 Millionen Mark für die nun gefundene Lösung. Darin enthalten sind 113 Millionen Mark für den Neubau des Hochhauses und 95 Millionen für die Asbest-Sanierung der übrigen Flachbauten. Eine Sanierung des Gesamtkomplexes würde etwas mehr als 150 Millionen kosten. Der von Hackmann ursprünglich angestrebte Bau eines ganz und gar neuen Präsidiums hätte dagegen mindestens 430 Millionen Mark verschlungen.

Doch auch die 232 Millionen können leicht in solche Höhen klettern. Denn mit der Fertigstellung des Hochhauses ist erst im Jahre 2001 zu rechnen. Zunächst soll die Sanierung der Flachbauten abgeschlossen werden, in die bislang schon gut 14 Millionen geflossen ist. Die 12,4 Millionen, die der Senat im laufenden Haushaltsjahr für die Sanierungsarbeiten eingeplant hat, sollen um weitere 63,5 Millionen aufgestockt werden.

Der Senat geht davon aus, daß mit dem Abriß des 30 Jahre alten Hochhauses etwa 1998 begonnen werden kann. Für Abriß und Neubau kalkuliert der Senat insgesamt drei Jahre ein. In dieser Zeit sollen die 900 Mitarbeiter in die bis dahin frei werdenden Räume der Umweltbehörde am Steindamm umquartiert werden. Nach Fertigstellung des Projektes schließlich sollen auch die jetzt schon ausgelagerten Abteilungen der Polizei zum Berliner Tor zurückkehren.

Auf große Gegenliebe ist der Senatsbeschluß bislang nur bei der FDP gestoßen. Deren innenpolitischer Sprecher Wolfgang Bodeit lobte die Entscheidung als „vernünftig“. „Zustimmung“ zwar auch von der CDU, doch ihr Sicherheitspolitiker Karl-Heinz Ehlers hält es für riskant, die Polizei in ein „provisorisches Domizil“ zu verlagern, weil „die Einsatzfähigkeit leiden könnte“. Ehlers hätte einen Neubau an anderer Stelle für die „bessere Lösung“ gehalten. Ähnlich äußerte sich auch die Gewerkschaft

1der Polizei (GdP). Für GdP-Geschäftsführer Dieter Schöneck kann den MitarbeiterInnen des Präsidiums „nicht zugemutet werden“, noch weitere knapp zehn Jahre auf

1einer Baustelle zu arbeiten. „Und das bei einer erheblichen Gesundheitsgefährdung durch Asbest.“ Viele Räume könnten inzwischen entweder gar nicht mehr oder nur

1noch mit Atemschutz betreten werden. Schon heute beklagten sich viele Beschäftigten über gesundheitliche Beeinträchtigungen. Norbert Müller

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