piwik no script img

Oldenburgs Gelbe Säcke nach Bremen

■ Kommune und DSD wollen ab März flächendeckend Wertstoffe getrennt sammeln

Als eine der letzten Kommunen im Weser-Ems-Gebeit führt die Stadt Oldenburg zum 1. März das „Duale System“ ein. Die BürgerInnen müssen dann ihren Verpackungsmüll aus Metall, Kunststoff und Verbundstoffen (z.B. beschichteter Papier- und Pappmüll) in Gelben Säcken sammeln, die 14tägig abgeholt werden. Private Entsorgungsfirmen sind dafür zuständig, daß der Müll sortiert und wiederverwertet wird.

Die Kommune räumt ein, daß die Entsorgung durch das Duale System nicht das Gelbe vom Ei ist. Bekanntlich ist derzeit beim Dualen System Deutschland noch völlig offen, was mit dem gesammelten Müll gemacht wird. „Wir hatten aber keine Chance, uns dem Dualen System zu entziehen“, erklärte Oldenburgs Umweltdezernentin Karin Opphard. „Das System hätte auch ohne unsere Beteiligung in Oldenburg eingeführt werden können.“

Durch Verhandlungen will die Stadt Oldenburg wenigstens das umweltpolitisch „Bestmögliche“ erreicht haben. Das heißt zum Beispiel, daß die Stadt ein Mitspracherecht hat bei der Art der Wiederverwertung. „Oldenburger Müll wird auf keinen Fall thermisch verwertet, sondern stofflich“, verspricht die Umweltdezernentin. Und soweit möglich, will die Stadt auch kontrollieren, daß das umweltverträglich geschieht. Wie ist allerdings noch unklar: Der Oldenburger Müll wird nämlich zur Sortierung zu einer Privatfirma nach Bremen gebracht.

Kommune rührt die Werbetrommel für den Gelben Sack

Sichern konnte sich die Kommune auch den Anteil der Öffentlichkeitsarbeit für den gelben Sack. In einer Broschüre weist die Kommune die Verbraucher auf die Schwachstellen des DSD mit seinem grünen Punkt hin: Der grüne Punkt ist kein Zeichen für Umweltfreundlichkeit, sondern nur ein Markenzeichen der DSD.

Auch Verpackungsmüll ohne „grünen Punkt“ gehört in Oldenburg ab 1. März in die gelben Wertstoffsäcke. Die sollen bis Ende Februar an alle 70.000 Haushalte verteilt sein, mit den Broschüren und den Abfuhrplänen. Parallel zu den Gelben Säcken werden außerdem noch Altglas und Papiercontainer aufgestellt, die ebenfalls über private Firmen entsorgt werden. Die Kommune stellt nur die notwendigen Plätze für die Sammelcontainer zur Verfügung.

Isabelle Yeginer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen