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Pferdepsychhologie

■ Bremer Rennhengst "Lomitas" auf der Couch

Pferdepsychologie

Bremer Rennhengst „Lomitas“ auf der Couch

„Lomitas ist das größte Rennpferd, daß Deutschland hervorgebracht hat“, sagt Monty Roberts. Die Lobeshymnen des amerikanische Pferdepsychologen auf den fünfjährigen Ausnahmehengst, der kürzlich in Santa Ana sein erstes Rennen in den Staaten gewann, klingen überschwenglich. Das Pferd war im Vorjahr auf kuriose Weise in die USA gelangt. Die näheren Umstände versuchte Monty Roberts in Bremen im Auftrag von Lomitas-Besitzer Walther Johann Jacobs darzustellen.

Der 86 Jahre alte Kaufmann hüllt sich weiter in Schweigen. Er hatte die Öffentlichkeit in der undurchschaubaren Angelegenheit um angebliche Erpressungen, Drohbriefe und Dopinganschläge gegen Lomitas monatelang im Dunkeln tappen lassen. Die Bremer Polizei stellte zwar Untersuchungen an, konkrete Ergebnisse wurden aber nie präsentiert. Auch der Brand einer Scheune in unmittelbarer Nähe des Jacobs-Gestüt Fährhof in Sottrum blieb ungeklärt.

Lomitas wurde von Jacobs nach einer unerwartet schwachen Leistung beim Deutschland-Preis im Sommer 1992 in Düsseldorf unter einem falschen Namen zunächst nach England gebracht. Nach einem Monat reiste Lomitas in die USA. Roberts, der inzwischen als Berater zum Jacobs-Team gehört, bezeichnete angeblich vergiftete Hufe und den daraus resultierenden Gewichtsverlust von 100 Kilogramm als Ursachen für den Leistungsschwund bei Lomitas. Negativ betroffen von der Affäre ist vor allem Trainer Andreas Wöhler in Bremen, der Lomitas zu den großen Erfolgen in Deutschland führte. „Ich gehe davon aus, daß er nicht mehr in unseren Stall zurückkommt, sagte Wöhler. Besitzer Walther Johann Jacobs will den Derby- Zweiten von 1992 dennoch als Deckhengst im Gestüt Fährhof aufstellen. K.Göntzsche,dpa

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