piwik no script img

■ Heute im ModernesDoldingers Paßverlängerung

Heute im Modernes

Doldingers Paßverlängerung

Sie haben etwas ungemein tröstendes: die guten, alten Bekannten aus dem Musikgeschäft, die unbeirrt von Moden und stilistischen Neuerungen weiter ihre Bahnen ziehen. Die Band verjüngt sich langsam bei den alljährlichen Tourneen und Plattenaufnahmen, aber der Sound darf sich in zwanzig Jahren nicht grundsätzlich verändern: nur wenn Musiker wie Klaus Doldinger wirklich mal etwas Neues versuchen würden, müßten sie sich Sorgen um ihre Gefolgschaft machen.

Passport war in den 70er Jahren eine der erfolgreichsten Jazz— Rock—Bands. In den USA hatten viele Fans keine Ahnung davon, daß dieser Paß in Deutschland ausgestellt worden war. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte Udo Lindenberg am Schlagzeug, in den frühen 80er Jahren ging die Band mit Jazzstars wie Les McCann,

hier Mann mit Brille,

der lacht

Brian Auger oder Alphonse Mouzon auf Tournee, und in den Besetzungen der letzten Jahre stellte Doldinger immer junge, interessante Neuentdeckungen vor. Seine finanziell größten Erfolge hatte Doldinger aber als Komponist für Film („Das Boot“) und Fernsehen („Tatort“). Die Platten von „Passport“ sind dagegen schon längst keine Verkaufserfolge mehr, und es scheint fast so, als würde Doldinger die Band eher aus Spaß an der Freud weiterbestehen lassen. In der diesjährigen Paßverlängerung spielen neben dem „schwärzesten Saxophonisten der deutschen — wenn nicht der europäischen Szene“ (so Joachim Ernst Berendt vor vielen Jahren) Jochen Schmidt (Bass) Peter O'Mara (Gitarre), Ernst Ströer (Percussion), Wolfgang Haffner (Schlagzeug) und Roberto di Giola (Keyboards). Im Pressematerial wird uns tatsächlich neben Rhythm & Blues, Jazz und Fusion ein kleines bißchen „HipHop“ versprochen. Wenn das man gutgeht ! Willy Taub

Modernes heute 20 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen