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Proben vertauscht?

■ Krümmel: Erwachsenen-Chromosomen-Studie bringt keine Aufschlüsse

Alle Klarheiten beseitigt. Auch nachdem am Montag den beiden Kommissionen, die in Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach den Ursachen für die Häufung von Leukämie-Fällen in der Elbmarsch suchen, die Ergebnisse einer neuen Studie vorgelegt wurden, tappen die Fachleute weiter im Dunkeln. Bei der Analyse handelt es sich um die Erbgutuntersuchung von 30 Frauen aus der Elbmarsch und 30 aus dem Vergleichsgebiet Plön.

Nach Einschätzung des niedersächsischen Sozialministers Walter Hiller hat die Untersuchung keine erhöhte Anzahl abnormer, sogenannter dizentrischer Chromosomen bei den Elbmarsch-Bewohnerinnen ergeben, die auf eine erhöhte Strahlenbelastung hinweisen würde. Hiller betonte aber, es stehe „der Verdacht im Raum“, daß die Proben aus Elbmarsch und Plön vermischt worden seien. Es gebe hier wie bei der „Kinderstudie“ Unstimmigkeiten, die noch ausgeräumt werden müßten. Bei der Kinderstudie war im Blut von mehreren Plöner Kindern eine unerklärliche Häufung dizentrischer Chromosomen festgestellt worden, nicht aber im Blut ihrer Altersgenossen, die in der Umgebung von Krümmel aufwuchsen.

Die Sprecherin einer Leukämie-Bürgerinitiative aus der Elbmarsch, Helga Dieckmann, betonte, man könne mit den neuen Erkenntnissen „nicht zufrieden“ sein. Aber auch sie sehe keine andere Möglichkeit, als eine mögliche Vermischung der Blutproben überprüfen zu lassen. Noch ratloser war am Montag abend die schleswig-holsteinische Leukämiekommission: Sie konnte sich überhaupt nicht zu einer gemeinsamen Bewertung der Ergebnisse durchringen.

Da hilft nur eins: weiter untersuchen. Von der Bürgerinitiative „Leukämie in der Elbmarsch“ seit langem vehement gefordert, beauftragte das Kieler Energieministerium jetzt das Ökoinstitut Darmstadt, die Emissionen des Krümmeler AKWs unter die Lupe zu nehmen. Es soll alle Meß-Daten erhalten, die Aufschluß darüber geben, ob zwischen 1983 und 1989 unbemerkt größere Dosen radioaktiver Strahlung aus dem AKW entwichen, die die Leukämie-Welle ausgelöst haben könnten. Marco Carini

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