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SanssouciVorschlag

■ „Oh, wie schön ist Panama“ – Kindermatinee im DT

Gemeinsam sind sie stark, stark wie ein Bär und stark wie ein Tiger. Sie passen aufeinander und miteinander auf die kleine Tigerente mit den Holzrädern auf. Ruhig und behaglich fristen der kleine Tiger und der kleine Bär ihr Dasein in einem kleinen Häuschen am Fluß, bis eines Tages eine vorbeischwimmende Holzkiste ihre Sehnsüchte weckt. Denn wo kommt die Kiste her? Aus Panama, und da riecht alles von oben bis unten nach Bananen. Also brechen Tiger und Bär auf ins Land ihrer Träume...

Abb.: Der Kinderbuchverlag Berlin

Wie sie es suchen und dabei Panama und zugleich ihr altes Zuhause entdecken, schildert Janosch in dem Buch „Oh, wie schön ist Panama“. Unter der Regie von Johanna Schall haben sich einige Schauspieler vom Deutschen Theater ausnahmsweise auf eine theatralisch-musikalische Reise für Kinder begeben: Eine Erzählerin, die, im Sessel sitzend, aus dem Textbuch vorliest, gibt die Marschroute vor; einzelne Episoden werden dann voll ausgespielt, der kleine Tiger und der kleine Bär stapfen höchstpersönlich durch die Bühnenlandschaft. Unterwegs fallen ihnen oder ihrer vorlesenden Reisebegleiterin noch andere Janosch-Geschichten ein, die sie in die Handlung einbauen, wie zum Beispiel die vom kleinen Tiger, der einmal ins Krankenhaus mußte, weil ihm die Streifen verrutscht waren.

Die Schauspieler (Reimar Joh. Baur, Barbara Schnitzler, Michael Schweighöfer und Eva Weißenborn) singen, spielen und musizieren, denn einen ganz wichtigen Anteil an dieser theatralischen Unternehmung hat die Musik. Ein Kontrabaß intoniert „pa-na-ma-na“ als mitreißendes Motto, ein Bandoneon oder auch eine gestrichene Säge liefern die musikalische Kulisse der Expedition ins panamaische Reich der Selbsttäuschung. Denn schließlich verhalten sich Tiger und Bär wie die meisten Menschen auf Reisen: sie suchen die Fremde, begegnen dem Vertrauten, das ihnen plötzlich in einem anderen Licht erscheint, und sind am Ende ganz entzückt über das, was ihnen mittlerweile fremd geworden ist. Zu Hause ist es am schönsten, und doch war es gut, daß man losgezogen ist...

Janoschs kleine Menschenphilosophie ist für Kinder wie für Erwachsene amüsant. Die knapp eine Stunde dauernde Inszenierung am Deutschen Theater überfrachtet weder die Geschichte, noch überfordert oder langweilt sie ihre kleinen und großen Zuschauer. Es empfiehlt sich dennoch, mit kleineren Kindern das Buch vorher zu lesen – ein nettes Weihnachtsgeschenk ist es allemal. Sabine Seifert

Am 26.12., 11 Uhr, Deutsches Theater Kammerspiele, Schumannstraße 13a, Mitte.

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