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Igitt: Rektor, Noten und Klausuren

■ Selbstverwaltete Schule rangelt mit Behörde, was sie ändern muß, um Geld zu kriegen

Daß SchülerInnen nur freiwillig Klausuren schreiben, daß sie über Stellenbesetzungen entscheiden und darüber, wer in die 13. Klasse versetzt wird, daß sie versuchen, ihr Abi in Deutsch über die Literatur von Schwulen und Lesben zu machen - das ist in Deutschland außer in Berlin nur noch in Bremen möglich. Noch möglich. Denn das Institut für Erwachsenenbildung (ife) in Huchting, in dem Erwachsene ihr Abitur nachmachen können, soll verstaatlicht werden. Genauer: es soll zum Schulversuch erklärt werden. Das hat die Bildungsbehörde vorgeschlagen, um die permanente Finanznot der Schule zu beenden. Bislang nämlich lebt das ife vom Schulgeld: 195 Mark pro Monat pro Nase, abgeknappst vom eh schon knappen Bafög.

Der Vorschlag ist nicht neu. Zwei Jahre sind seitdem verstrichen. Für die Verzögerung gibt man sich gegenseitig die Schuld: Die Schule habe erst spät Konzeptpapiere vorgelegt, sagt die Behörde. Unsinn, sagt die Schule, die Behörde sei wie eine Gummiwand und habe bislang noch zu keinem einzigen Papier eine klare Position bezogen. Ende Februar nun endlich soll es konkrete Verhandlungen geben: Die Behörde will ihre Schmerzgrenze definieren. Staatsrat Reinhard Hoffmann ist „optimistisch“, daß es was wird mit der Verstaatlichung. Mit der Kinderschule sei man schließlich auch handelseinig geworden.

Allerdings müsse sich die Schule noch „erheblich verändern, damit das Geld auch Früchte trägt“, sagt der Staatsrat. Bei der Frage Noten oder nicht sei man zwar „nicht ganz hart“. Aber ganz so „beliebig“ wie bisher sollten die SchülerInnen künftig nicht mehr ihren Lernstoff bestimmen können. Die Erfolgsquote sei einfach zu gering verglichen zum Beispiel mit den staatlichen Erwachsenenschulen. Vergleichszahlen nennen will er aber nicht. Das ärgert das ife-Kollegium. Immerhin steige nur die Hälfte vor dem Abitur wieder aus.

Unbedingt will das Ressort eine Schulleitung haben. Iih, sagen da die SchülerInnen. Schließlich haben sie häufig gerade deshalb die Staatsschule verlassen oder sind hinausgeworfen worden, weil sie keine Lust auf Hierarchien haben. Im Grundsatzpapier des ife liest sich das so: „Eine Schule für Erwachsene ermöglicht wegen der Lebenserfahrung und Volljährigkeit der SchülerInnen eine weitgehende Aufhebung des traditionellen Machtgefälles zwischen LehrerInnen und SchülerInnen.“ Doch gegenüber der völlig gleichberechtigten Mitbestimmung hat die Schulbehörde größte Bedenken. Schließlich seien naturgemäß die LehrerInnen in der Minderzahl, würden also immer überstimmt. So funktioniert das aber offenbar gar nicht. Erst kürzlich haben die SchülerInnen entschieden, daß künftig die Klasse nicht mehr nur empfiehlt, sondern bindend entscheidet, wer von der 12. in die 13. Klasse versetzt wird. „Die Behörde aber bringt immer wieder dieselben Vorurteile vor“, klagen die LehrerInnen. Christine Holch

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