■ Asbest auch noch im Reichstag: Pläne und Planen
Scheiß TÜV. Scheiß Spiegel. „Reichstag asbestverseucht“, diese Meldung hatten wir uns schon für den 1. April reserviert. Ehrlich. War schon fertig geschrieben. Da präsentiert das Hamburger Kloakenmagazin ein Gutachten, das unter asbeststaubfreiem Verschluß gehalten wurde, um Schaden von der Hauptstadt abzuwenden ...
Hatte sich nicht gerade die gesamte Senatsriege über den schwimmenden Estrich von Bonn schadengefreut? Und nun dies! Wird Weizsäckers Nachfolger noch im Reichstag bestimmt werden können? Bleiben die Touristen aus? Muß die Buslinie 100 umgeleitet werden? Kommen ARD und ZDF im Oktober noch mit ihren Wahlstudios? Und wie werden die Komitees für Asbest-Gerechtigkeit reagieren?
Alle diese Fragen wollten wir schonungslos offenlassen – und noch einige Lösungsvorschläge vorbringen. Doch der Senat war schneller und verlautbarte schon gestern, daß jetzt sämtliche Pläne und Planen von Verpackungskünstler Christo und Reichtstagsumbauer Norman Foster zusammengelegt würden. Unter grauer Folie und einem hermetisch abschließenden riesigen Glasdach werde so lange saniert, bis das UN-Hauptquartier aus New York nach Bonn übergesiedelt sei und die Grünen einem Transrapidbahnhof im Tiergarten zustimmen würden. Und unser Vorschlag? Palast der Republik bleibt. ICC bleibt. Für den Reichstag bleibt nur der „Abriß bei laufendem Betrieb“. Philip Kahle
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