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Müll in Singapure - „back to Germany“

■ Frachter mit 900 Tonnen stinkendem Müll wurde von Hafenbehörden in Singapure angehalten - und zurückgeschickt

In Singapure hat ein internationales Inspektions-Team zwei von 45 Containern unter die Lupe genommen, die auf einem Frachter der Hamburger Reederei K-Line aus Bremerhaven angekommen war. Plastik aus Deutschland für eine Wiederverwertung stand auf den Frachtpapieren. Aluminium-Folien, Papiermüll, alle möglichen Abfall-Formen, darunter auch Plastik, und ein „sehr fauler Geruch“ stieg den Kontrolleuren in die Nase, berichtete der „Manila Chronicle“ Anfang der Woche (3.5.94). Die philippinische „Krypton Plastic Industries“ hatte wiederverwertbaren Plastik aus Deutschland geordert. „Dieser Abfall ist nicht verwendbar“, erklärte die Firma den Hafenbehörden. Und die entschieden: Das Zeugs geht zurück. Nach Bremerhaven/Germany, woher es gekommen ist.

Die Bremerhavener Zollbehörden und der Umweltsenator in Bremen zerbrechen sich seit dieser Entscheidung den Kopf, was sie tun sollen, wenn das Schiff wiederkommt. Am 17. Mai wird es soweit sein. Niemand weiß hier genau, was das Schiff geladen hat und wer verantwortlich ist. „Fest gepreßte Ballen“, so erinnert sich der Bremerhavener Zoll-Mann Heidecke, seien in die Container geladen worden. Das, was die Kontrolleure in Singapure gefunden haben, hört sich anders an. Hat das Schiff unterwegs Ladung ausgetauscht? Bei der Durchsicht der Papiere stellten die Zoll-Behörden in Bremerhaven zudem fest, daß die Importgenehmigung fehlte. Ohne Importgenehmigung hätte der deutsche Plastik-Müll Deutschland nicht verlassen dürfen.

Die Suche nach dem Ursprung des Mülls führte die bremischen Behörden mehrfach im Kreise herum: Auftraggeber ist die „Deutsche Gesellschaft für Kunststoff-Recycling (DRK), die wiederum hat die Fracht von einer Firma aus dem Regierungsbezirk Münster bekommen. Die wiederum hat es aus den Niederlanden abgeholt, als dort eine andere Firma pleite ging, bei der der Müll eingelagert war. Letztendlich scheint die Spur in die neuen Bundesländer zu führen, irgendwann 1992 endet sie dort.

Was passiert, wenn der stinkende Müll-Frachter am 17. Mai in Bremerhaven ankommt? „Bis geklärt ist, was in den Containern wirklich drin ist, bleiben die außerhalb der Zollgrenzen“, sagt der zuständige Abfall-Referent des Umweltsenators, Pösel, auf Nachfrage. Denn wer die Verantwortung für die Container übernimmt, der muß zunächst auch die Kosten für ihre Entsorgung übernehmen. Wenn es wirklich - nur - zusammengepreßter Plastik-Müll ist, der seit 1992 eingelagert ist und in dem deswegen die Essens-Reste ein organisches Eigenleben entfaltet haben, dann ist der Müll nicht wiederverwertbar. Zur Verbrennung müßte man ihn in die MBA Bremerhaven bringen - wegen des extrem hohen Brennwertes der Plastik-Rückstände würde die Verbrennung nur längere Zeit dauern. Und wenn in den Containern aber Industrie-Abfälle untergeschmuggelt wurden? Die DKR, die im Auftrage des DSD die Verschickung des Plastik-Mülls rund um die Welt organisiert, lehnt die Verantwortung bisher ab: Der Müll stammt von 1992, und da gab es die DKR noch nicht. Für die Vorgänger-Firma „VGK“, die mit demselben Personal dasselbe machte, hatte die DKR bei ihrer Gründung keine Rechtsnachfolgeschaft übernommen. Am 17. Mai kommt der Frachter an. K.W.

von seiner Weltreise zurück. Bisher ist man im Bremer Umweltressort höchst skeptisch, ob sich bis zum jemand findet, der für die 900 Tonnen Müll die Verantwortung übernimmt. K.W.

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