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Drei Polizisten wegen Mißhandlungen entlassen

■ Vietnamesen erstatteten 15 Anzeigen

Frankfurt/Oder (dpa) – Wegen des Verdachts der Mißhandlung von Vietnamesen sind am Dienstag drei weitere Polizeibeamte aus Bernau vom Dienst suspendiert worden. Damit wurden seit Ermittlungsbeginn durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder Ende Juni insgesamt fünf Polizisten – vier Beamte und ein Angestellter – vom Dienst entfernt. Ihnen wird Körperverletzung im Amt sowie Körperverletzung im Amt durch Unterlassen vorgeworfen. Außerdem wurde gegen einen Angestellten des Ordnungsamtes Biesenthal Haftbefehl wegen sexueller Nötigung erlassen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder wurden die drei Beamten am Wochenende anhand von Fotos von einem Zeugen identifiziert. Sie sollen bei der Mißhandlung von vietnamesischen Zigarettenhändlern durch Polizisten zugesehen haben. Es handele sich um einen 48jährigen Polizeihauptmeister sowie zwei Polizeimeister im Alter von 26 und 27 Jahren. Sie wurden zu den Vorwürfen noch nicht gehört.

Gedächtnisprotokollen der Opfer und Zeugenaussagen zufolge sollen zwischen Juni 1993 und Juni 1994 Vietnamesen, die wegen illegalen Zigarettenhandels vorläufig festgenommen waren, von Polizeibeamten geschlagen und getreten worden sein. Den Protokollen zufolge mußten sich die Ausländer dabei nackt ausziehen und mit dem Gesicht zur Wand stellen. Von der Tortur sollen Fotos gemacht worden sein. Der Ermittlungsbehörde liegen bisher 15 Anzeigen vor. Ähnliche Vorkommnisse wurden auch von Berliner Polizeirevieren gemeldet. Nach Einschätzung des deutsch-vietnamesischen Freundschaftsvereins „Reistrommel“ beläuft sich die Zahl der Vietnamesen, die im Laufe der letzten Jahre in Berlin und in Bernau Opfer polizeilicher Mißhandlungen wurden, auf 500.

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