Zuwenig Ozon: Hautkrebs

■ Das Bundesamt für Strahlenschutz hat ein UV-Strahlen-Telefon eingerichtet

Berlin (taz) – Was unten zu viel ist, fehlt oben immer mehr. Bei der Vorstellung des Jahresberichts des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) sagte der Bonner Umweltstaatssekretär Clemens Stroetmann, die Ozonschicht sei über Europa in den vergangenen zehn Jahren um mindestens 2,5 Prozent dünner geworden. Verantwortlich dafür sind vor allem zigtausend Tonnen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die in den vergangenen dreißig Jahren aus Chemieanlagen, Kühlschränken und Autoklimaanlagen entwichen sind. Sie greifen heute und in den kommenden Jahren die gegen zuviel UV-Strahlen schützende Ozonschicht an.

Der Verlust von 2,5 Prozent sei zwar noch kein Ozonloch, so Stroetmann gestern. Aber der Präsident des BfS, Alexander Kaul, wollte dennoch nicht ausschließen, daß diese Ausdünnung der Ozonschicht die Gefahren für Hautkrebs erhöht.

Weil man einen künstlichen Schutz gegen die UV-Strahlung nicht einfach so einrichten kann, hat das Bundesamt für besorgte Bürger jetzt ein Strahlentelefon eingerichtet. Ein Meßnetz an vier Orten (Zingst an der Ostsee, Offenbach, Schauinsland bei Freiburg und Neuherberg bei München) soll Prognosen über die Strahlzeiten erlauben. Prognostiziert wird für eine Woche im voraus. Bürgerinnen und Bürger können jeweils die Werte für die kommenden drei Tage beim Bundesamt abrufen.

Hauptursache für die rapide Zunahme der Hautkrebsfälle in Deutschland sei allerdings nach wie vor das zu lange Sonnenbaden, meinen Staatssekretär Stroetmann und Amtschef Kaul. Und der wichtigste Risikofaktor für Hautkrebs sei immer noch die Zahl der Sonnenbrände im Alter unter fünf Jahren. ten

BfS-Strahlentelefon: 0 53 41 / 22 52 80