piwik no script img

■ Behinderten-WeltmeisterschaftMit dem Rolli komme ich fast überall hin

Khalid Al Dafeeri, 28 Jahre, Büroleiter, Kuwait

Ich war schon bei den Paralympics in Barcelona und bei den Weltmeisterschaften in Seoul dabei. Hier in Berlin gefällt es mir sehr gut. Ich finde, es gibt auf der Straße und überall sehr viele Hilfen für Rollstuhlfahrer. Ich war auch schon einkaufen, und es hat immer alles gut geklappt. Ich habe hier in Berlin bisher keine Probleme gehabt, mit meinem Rollstuhl irgendwo hin zu kommen.

Veronique Marchal, 22 Jahre, arbeitslos, Belgien

Es ist schon schwer, mit nur einem Bein Weitsprung zu machen. Aber ich mache trotzdem Sport, weil es mir einfach Spaß macht und ich fit bleiben will. Probleme hatte ich hier noch keine. Nur neulich beim Training war mit meiner Beinprothese irgendwas nicht in Ordnung. Aber ich habe dann gleich einen Orthopäden gefunden, der das repariert hat. Nachmittags konnte ich schon wieder trainieren.

Vince Cavicchia, 32 Jahre, Schauspieler, Schweiz

Mit meinem Rolli komme ich eigentlich überall hin. Ich bin auch schon U-Bahn gefahren. Die Treppe runter ist einfach, aber man muß eine Rolltreppe oder einen Fahrstuhl finden, um wieder hochzukommen. Manchmal muß man ein bißchen suchen, aber ich bin bisher immer rausgekommen. Ein Problem sind nur die öffentlichen Toiletten, aber dahin mußte ich hier zum Glück noch nie.

S. de Huywere, 33 Jahre, Schuhmacherin, Belgien

Ich habe immer Sport getrieben, und jetzt mache ich es halt mit einer Beinprothese. Und Berlin ist viel behindertenfreundlicher als Belgien. Ich habe hier auch schon auf der Straße viele nette Leute gesehen, die Behinderten geholfen haben. Berlin gefällt mir. Nur die Umbauten im Olympiastadion sollten auch nach der WM bleiben. Schließlich kommen ja auch dann noch Behinderte in das Stadion.

Urs Kolly, 26 Jahre, Student, Schweiz

Ich habe nur ein Bein und bin Staffelläufer. Und wer Staffeln laufen kann, kommt eigentlich überall hin. Das ist nicht das Problem. Aber das Essen ist wirklich schlecht und vor allem viel zu wenig. Ein Hotel ist ja nicht nur dann behindertengerecht, wenn es niedrige Türschwellen und Fahrstühle hat, auch das Essen muß stimmen. Behinderte sind ja schließlich ganz normale Menschen.

Susi Hürlimann, 41 Jahre, Lehrerin, Schweiz

Berlin empfinde ich als sehr behindertenfreundlich. In meinem Hotel spürt man zwar schon, daß es für Fußgänger geplant und gebaut worden ist, aber alle hier geben sich Mühe. Und wir sind ja auch gut vorbereitet gekommen. Ich habe mir extra so ein Brett, daß ich für die Badewanne brauche, mitgebracht. Und das Hotel hat extra Duschrollstühle besorgt. Nur das Essen ist nicht so gut.

Umfrage: Patricia Pantel

Fotos: Theo Heimann / XPress

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen