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■ Das PortraitJorge Mas Canosa

Mr. Miami: Castros Nachfolger im Wartestand Foto: taz-Archiv

Daß er der Nachfolger Fidel Castros wird, ist für Jorge Mas Canosa keine Frage. Und dann, sagt der 57jährige, „wird sich das deutsche Wirtschaftswunder klein ausnehmen im Vergleich zu dem Kubas!“

Jorge Mas Canosa ist der Zar des kubanischen Exils in Miami. Seit bald 15 Jahren ist er Vorsitzender der „Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung“ (CANF), der mächtigsten und einflußreichsten Organisation der kubanischen Gemeinde in den USA. Er will für Kuba freedom & democracy, und für sich den Präsidentenstuhl. Eine neue Verfassung ist bereits in Arbeit. Man spielt Regierung im Wartestand.

Auf der Insel selbst verkörpert Mas Canosa jedoch für einen Großteil der Bevölkerung ein revanchistisches Exil und die alten Eliten, vor deren Rückkehr sehr viele Kubaner Angst haben. Aber der Möchtegern-Präsident hat seinen Diskurs bereits gewandelt. „Kuba wird von einem Land der Proletarier zu einem Land der Eigentümer werden. Wir werden jedem Kubaner die Wohnung, in der er lebt, als Eigentum geben“, verspricht er. Und: „Die alten Besitzer werden kein Recht auf Rückgabe haben.“ Glauben braucht man ihm das nicht. Aber es ist nur allzu gut vorstellbar, wie dieser vollmundige Populismus von rechts eines Tages verfangen kann, wenn Verzweiflung und Zusammenbruch nur groß genug werden und Castros Alles-oder-nichts- Polarisierung in die andere Richtung kippt.

Mas Canosa ist Unternehmer, und er ist reich. Sein politisches Kapital ist der Erfolg und die Macht der zwei Millionen Kubano-Amerikaner in den USA. „Es gibt keine andere Gruppe in der spanischsprachigen Welt mit mehr politischem und wirtschaftlichem Erfolg als uns. Niemand hat derartiges geschafft! Niemand, außer den Juden und uns!“ Man ahnt bereits, warum Mas Canosa außer Fidel Castro noch ein zweites Problem hat: sein schlechtes Image außerhalb Miamis.

Das Selbstbewußtsein jedenfalls, das er zur Schau stellt, ist schier grenzenlos. Manche fürchten, fragte ihn ein Journalist der spanischen Zeitung El Pais vorsichtig, daß in einem Kuba nach Fidel die US-Amerikaner die Macht übernehmen würden. „Was für eine Scheiße!“ donnerte ihm Mas Canosa entgegen. „Die haben ja noch nicht einmal die Macht in Miami! Wie wollen sie dann in unserem eigenen Land die Herren werden, wenn wir sie schon hier rausgeschmissen haben?“ Bert Hoffmann

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