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Im Versandhandel geht die Post ohne die Post ab

■ Private dürfen Massenwerbung zustellen

Berlin (taz) – Das Briefmonopol der Post ist gefallen. Ab Anfang nächsten Jahres können Versandhäuser einen privaten Zustelldienst beauftragen, der ihre Kataloge austeilt. Voraussetzung: Die Massendrucksachen müssen mindestens 250 Gramm wiegen. Darauf einigten sich gestern Postminister Wolfgang Bötsch und Wirtschaftsminister Günter Rexrodt. Ab 1996 sollen dann auch Zustellizenzen für Werbeprospekte mit über 100 Gramm verteilt werden.

Schon 67 Beförderungsunternehmen haben sich bei Bötsch gemeldet, um eine Lizenz zu beantragen. Wenn die Firmen wirtschaftlich solide seien, würden sie alle auf den Markt losgelassen werden. Nur bis zum Ende dieses Jahres hat die Bundesregierung die Chance, über die Zulassung von Postkonkurrenten alleine zu bestimmen; ab Anfang 1995 darf der als Teil der Postreform beschlossene Regulierungsrat mitentscheiden. Darin sitzen 16 Bundestagsabgeordnete und ebenso viele Vertreter der Länder – viele Sozialdemokraten jedenfalls. Und mit denen wäre die schnelle Zulassung von Postkonkurrenten vermutlich schwieriger. „Eine Sauerei“ nannte der SPD-Postexperte Arne Börnsen die gestrige Entscheidung. Der Postdienst fürchtet, daß ihm 850 Millionen Mark Umsatz verlorengehen könnten. Entscheidend sei, ob die Wettbewerber die gleichen Rechte und Pflichten hätten wie die Post, so ihr Sprecher Heinz-Hermann Herbers. Annette Jensen Seite 6

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