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Wie immer in diskreter Verpackung

Mit einem Wandergewerbeschein für den Handel mit Spielzeug und Knöpfen fing 1945 alles an. Für zwei Reichsmark vertrieb sie ab 1948 nebenbei noch einen handgeschriebenen Kalender mit den empfängnisfreien Tagen nach Knaus-Ogino – und entdeckte eine Marktlücke. 1951 gründete sie in Flensburg das „Spezial-Versandhaus für Ehe- und Sexualliteratur und für hygienische Artikel“, was ihr in den prüden Fünfzigern über 3.000 Ermittlungsverfahren wegen „Aufforderung zur Unzucht“, aber auch hunderttausend aufklärungswillige und erfreute KundInnen bescherte. Mit Präservativen, Liebestränken, Säften, Salben, Reizwäsche und allerlei – häufig reichlich orthopädisch anmutenden – Gerätschaften zur Luststeigerung baute sie ein Imperium auf, dessen heutiger Jahresumsatz auf 130 Millionen Mark geschätzt wird. Wer sich nicht in ihre Sexshops und Kinos traut, läßt sich Werkzeuge, Mittelchen und Filme eben schicken. Immer diskret verpackt. Heute wird Beate Uhse 75 Jahre alt.

bhFoto: Peter Bialobrzeski

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