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Die literarische Woche

Dienstag: Diesmal ist er grün, grün wie die „Grünlinge“ genannten Ziegelsteine. Der dritte Hamburger Ziegel, das Jahrbuch zum literarischen Leben der Stadt, ist soeben erschienen (Dölling und Galitz Verlag, 28 Mark) und wird an wechselnden Orten in einer Reihe von Lesungen im November vorgestellt.

Zu Experimentellem in Text und Ton versammeln sich heute Ziegel-Autorinnen und Autoren Mitten am Rand. Martina Bick thematisiert in ihrem Motetten-Hörstück „den Dialog, die Möglichkeit, mittels gesprochener Sprache mit dem anderen in Kontakt zu treten und das nicht Gelingen dieser Angelegenheit“. Die Schauspieler Hans-Georg Hanl, Stefan Wachenschwanz und Christos Topoulos tragen das Hörstück für drei Sprechstimmen nach dem Vorbild der Motetten aus dem 14. Jahrhundert vor. Joachim Heintz liest aus seinem Text Gnosis, in dem er die 1945 in Oberägypten gefundenen, 1700 Jahre alten Texte des Gnostizismus literarisch bearbeitet. In den schneegedämpften Lärm einer Hauptverkehrsstraße versenkt sich Cornelia Manikowsky in Ein Februartag. An der Kirchenorgel wird Johannes Kirschbaum musikalisch intervenieren.

Gnadenkirche, Karolinenstr. 20 Uhr

Rasende Reporter sind in den Bücherhallen unterwegs. Heute liest Günter Wallraff um 12 Uhr in der Bücherhalle Lokstedt, Vogt-Wells-Str. 20, und um 19.30 Uhr in der frisch renovierten und neu eingerichteten Bücherhalle St. Pauli, Trommelstr. 7. Max von der Grün liest um 20 Uhr in der Bücherhalle Fuhlsbüttel, Ratsmühlendamm 23, und Christian Jungblut um 20 Uhr in der Bücherhalle Groß-Borstel, Frustbergstr. 4., Eintritt: frei. (Weitere Termine sind bei allen Bücherhallen zu erfragen)

Mittwoch: Offen für alle zeigt sich heute die Universitätsbibliothek der TU Harburg. Die Führung gewährt einen Blick hinter die Kulissen der 320.000 Bände umfassenden, größten Bibliothek Harburgs und erläutert den Umgang mit Online-Katalog und CD-Rom Datenbanken.

Uni-Bibliothek, Denickestr. 22, 17 Uhr

Freitag: Langsamkeitsentdecker Sten Nadolny liest aus seinem neuen Roman Der Gott der Frechheit.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Sonntag: Schneefall, Fußball, Sonnenbrand, Likör? Der Süddeutschen Zeitung ist keine Nebensache zu marginal, um sie nicht an prominenter Stelle auf Seite eins fundiert feuilletonistisch abzufeiern. Axel Hacke, Herbert Riehl-Heyse, Claus Heinrich Meyer und Rainer Stephan, die derzeit auserwählten Schreiber der Rubrik Streiflicht, die nie den Autorennamen nennt, lesen aus ihren Randbemerkungen, die, zum Buch gebunden, gerade im Antje Kunstmann-Verlag erschienen sind.

Fabrik, Barner Str. 36, 11.30 Uhr

Am 6. November bekommt der Autor W. G. Sebald im Hamburger Literaturhaus den diesjährigen Preis der Literatour Nord für sein literarisches und essayistisches Gesamtwerk verliehen. Damit startet die neue Lesetour, die bis Mai 1995 durch die Städte Oldenburg, Bremen, Hamburg und Hannover führen wird.

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