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Nationale Frage

■ betr.: „Das Parteienspektrum wird sich umgestalten“, Interview mit Wolfang Templin, taz vom 8.11.94

Templin muß sich entscheiden, ob er Bündnis 90/Die Grünen seinen Nationenbegriff als Verfassungspatriotismus oder als historisierend (kritischer, selbstverständlich) daherkommenden Patriotismus schmackhaft machen will. Die mehrheitliche Gegenposition ist zumindest bei den (West-)Grünen nicht nur ein historisch gewachsener, ökonomisch begründeter linker, sondern auch ein ökologisch und entwicklungspolitisch begründeter Internationalismus. Die nationale Frage stellt sich positiv formuliert für die Grünen überhaupt nicht. Wolfgang Templin weiß dieses und sucht daher seine Gesprächspartner bedauerlicherweise im Dunstkreis derer, bei welchen, vorsichtig formuliert, die Abgrenzung zu Nationalismus, Chauvinismus und Rassismus nicht deutlich genug zu erkennen ist.

Anstatt eine Öffnung von Bündnis 90/Die Grünen für die kritischen Geister der zerfallenden FDP zu propagieren und damit ein spannendes Politikangebot zu formulieren, negiert Templin die Zukunft der Grünen und versucht sie in der nationalen Mitte, ökologisch und menschenrechtsorientiert, neu zu gründen. Da Wolfgang Templin sich bislang einer innerparteilichen Diskussion sperrte, ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, daß an ihn die Aufforderung ergeht, seine Bemühungen doch bitte in Zukunft ohne die Mitgliedschaft bei Bündnis 90/Die Grünen fortzusetzen. Klaus Stähle,

Mitglied des Geschäftsführen-

den Ausschusses (Landesvor

stand) von Bündnis 90/ Die

Grünen, Landesverband Berlin

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