: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
Abyss - Director's Cut USA 1989, R: James Cameron, D: Ed Harris
„Stellen Sie sich die erste Szene vom „Weißen Hai“ vor, nur in „The Abyss“ ist es kein großer Fisch, sondern ein Untersee-UFO, das den Film in die Aktion katapultiert. Obwohl fast die gesamte Handlung des Films sich unter Wasser abspielt, recycelt Cameron Elemente aus den erfolgreichsten Science - Fiction Filmen, (darunter auch Camerons eigener „Alien“). Leider fehlt ihm die emotionelle Kraft und Spannung seiner Vorläufer, und ein enttäuschend dummer Schluß verdirbt dem Zuschauer den Spaß. Was letztlich den Film gerade noch rettet sind die außerordentlichen Kulissen und phänomenale, oscarprämierte special effects. (James Monaco, The Movie Guide) Cinema
Amateur Frankreich, USA 1994, R: Hal Hartley D: Isabelle Huppert, Martin Donovan
„Bizarre Bilder, skurrile Figuren: Hal Hartleys Komödie um Kriminelle ohne Gedächtnis und Nonnen ohne Moral ist ein Hit. Hartley rührt einen Krimi-Cocktail voller Witz und Melancholie, Sarkasmus und Brutalität, in dem biedere Buchhalter zu Berufsmördern mutieren und Elektroschocks ebenso wie Rachemorde zu Lachnummern werden. Hartley frönt seiner Vorliebe für stilisierte Kunstwelten: Nichts ist zu verrückt, als daß der Autorenfilmer (Simple Men“) ihm nicht mit trockenen Humor auf den Pelz rückte“ (TV Spielfilm) Atlantis
Asterix in Amerika BRD 1994, R: Gerhard Hahn
„Hier betritt Asterix zum ersten Mal im Kino neue Ufer. Der Druide Miraculix wird von den Römern über die Erdscheibe katapultiert. Asterix und Obelix machen sich auf die Suche nach ihm - und entdecken zufällig die neue Welt: Amerika.“ (epd Film) Ufa-Stern
Astoria – Es war einmal ein Variete Bremen 1994, R: Rolf Wolle
Der Dokumentarfilm über das berühmteste Variete der Stadt erzählt die Geschichte des glorreichen Bremer Nachtlebens in der guten Tradition der „oral history“: ein ehemaliges Nummerngirl erinnert sich an den ostfriesischen Lottokönig, der im Astoria sein Geld verpraßte, die Musiker von der Hauscombo erzählen, daß sie ihre ersten (damals verbotenen) Jazzrhythmen auf einem Akkordeon und der Marschtrommel von der Hitlerjugend spielten, und der langjährige Orchesterchef beschreibt gerührt einen Auftritt von Zarah Leander. Schauburg
Die Brüder Löwenherz Schweden/ Dänemark 1977, R: Olle Hellbom
„Ein märchenhaft schöner Märchenfilm. Hellborn hat mit dieser Astrid Lindgren- Verfilmung (sie hat auch das Drehbuch verfaßt) einen neuen Maßstab für dieses Genre geschaffen. Herrliche Bilder, wunderschöne Musik, eine kolossal ausgebreitete Geschichte, hervorragende Schauspieler, eine gutem Mischung aus Abenteuer, Phantasie, Sentimentalität, Moral und Politik.“ (Jörg Alterndorf) Kino 46
Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol
Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie:“ Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenesen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City, UT-Kino
Corinna, Corinna USA 1994, R: Jessie Nelson, D: Whoopi Goldberg
Ein armes Mädchen ist nach dem Tod ihrer Mutter so betrübt, daß es nicht mehr spricht. Der Vater engagiert ein Kindermädchen, und da es von Whoopi Goldberg gespielt wird, kann man sich den Rest schon denken. Nach Mrs. Doubtfire die zweite Hollywoodkomödie in kurzer Zeit über eine heldenhafte Ersatzmutter. UT-Kino
Dasein BRD 1991, R: Heide Breitel
Dokumentarfilm über den Umgang der Lebenden mit dem Tod. Ein Jahr lang beobachtet die Kamera eine Frau bei der Hausbetreuung von zwei krebskranken Frauen. Neben Gesprächen über Ängste, das Loslassen und Vorbereitungen auf den nahen Tod zeigt der Film auch die Selbstdarstellung eines Freundeskreises für Sterbebegleitung. Kino 46
Eat Drink Man Woman Taiwan 1994, R: Ang Lee, D: Sihung Lung, Kuei-Mei Yang
„Blitzschnell geht es von einem Schauplatz zu anderen, von einer Tochter zur nächsten, und wer nicht aufpaßt, kann in kurzer Zeit schon recht viel verpaßt haben. Und da geraten auch die scheinbar stabilen Konstallationen in muntere Verwirrung, und fast schon wie bei Shakespeare tut sich hinter der Welt des schönen bunten Scheins eine andere auf, nicht gerade abgründig, aber doch voll Bitternis und Wehmut. Modernes
Erdbeer & Schokolade Kuba 1993, R. Tomas Gutierrez Allea, Juan Carlos Tabio, D.Jorge Perugorria, Vladimir Cruz,
Noch bevor die große Flucht begann, hat Alea, der große Mann des kubanischen Kinos seine Liebeserklärung an sein Heimatland verfaßt und die endet, wie könnte es anders sein, mit dem Abschied von Kuba. Eine aberwitzige, bisweilen melancholische Komödie über Kommunismus und Homosexualität, über Machismo und Katholizismus, über schwarze Magie und den schwarzen Markt, über John Donne, Vargas Llosa und Maria Callas, über Sonnenblumen und kaputte Kühlschränke. Atlantis
Felidae Deutschland 1994, R: Michael Schaack
„Allein, weil die Felidae-Katzen aussehen wie die Kopie der Aristocats, fällt es schwer, irgendetwas Diabolisches zu imaginieren. Autor Akif Pirincci, sehr zufrieden mit der Verfilmung, macht sich nur verdächtig, wenn er beteuert: „Bei Disney sind Menschen dargestellt, die Tiermasken aufhaben. Meine Tiere sind vermenschlicht, aber der Charakter bleibt animalisch.“ Seine Tiere jedoch wurden zu unterhaltsamen Kuscheltieren. Aber so ist das nun mal mit Katzen.“ (taz) Atelier und Ufa-Palast
Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field
Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. Europa, Ufa-Palast und Schauburg
Free Willy USA 1993, R: Simon Wincer
Willy ist ein sechs Meter langer Orcawal, der von seinem kleinen Freund Jessy aus einem Vergnügungspark am Meeresufer gerettet wird. Gerade in dieser Woche gab es die letzte böse Pointe dieses Filmes, denn der Star des Films, Wal Willy, wurde in der Realität natürlich nicht befreit und verendete vor einigen Tagen in einem Vergnügungspark am Meeresufer. Ufa-Palast
Fünf Photos Deutschland 1993, R: Barbara Thiel
„Fünf Momentaufnahmen alter Menschen, aus denen die Bremer Filmemacherin Barbara Thiel ihren Dokumentarfilm montiert hat. Fünf Bilder aus dem ganz normalen und völlig merkwürdigen Menschenleben. Nur kurz belichtet Thiel den Alltag der Alten. Im Vordergrund die Personen, dahinter die Wohnungen und das ganze Sammelsurium angejahrter Dinge. Detail für Detail reiht Thiel all die Häkeldeckchen und Tapetenzipfel, die abgewetzten Türklinken und herumlungernden Käsebrote aneinander. Kein malerisches Elend wird hier inszeniert – es riecht halt ein wenig streng in diesen Bildern, aber so ist das eben. Thiel dosiert ihre Dokumente sehr sparsam, rückt hier eine alte Zeitung, dort ein Lächeln heraus. Aber das tut sie sehr treffsicher. Und so entsteht zwischen den Bildern eine Atmosphäre, die eine Ahnung davon vermittelt, wie der Alltag dieser Alten wirklich ist.“ (taz) Kino 46
Gezählte Tage BRD 1994, R: Wolf Gaudlitz
Gaudlitz nennt seinen Dokumentarfilm über den italienischen Spitzenpolitiker und von der Mafia zum Tode verurteilten Ex-Bürgermeister von Palermo Leoluca Orlando, „Gezählte Tage“. In Italien heißt sein Film „Erzählte Tage“. Was hier bedrohlich klingt, wird dort abgeschwächt wiedergegeben. Ausgezeichnet mit dem deutschen Film- und Fernsehpreis 1994. Cinema
Help – The Beatles England 1965, R: Richard Lester, D: The Beatles
„Im zweiten Film mit den Beatles versucht eine religiöse Sekte, den Ring von Ringo zu ergattern, um ihn in einem Ritual zu opfern. Der Film ist voller optischer Gags und one-linern (“Er wird die Welt regieren, wenn er ein Stipendium bekommt“). Er vermischt James Bond Abenteuer, surrealistische Szenen (einmal wird ein Beatle sogar verkleinert) und schrille Komödie. Richard Lesters Regie ist sogar noch abgedrehter als in „A Hard Days Night“. Man hat viel Spaß, aber ich hätte es mir gewünscht, wenn der Film etwas mehr von den individuellen Beatles gezeigt hätte. So ist er genauso unpersönlich wie „Yellow Submarine“. (Danny Peary) Cinema
Herr der Gezeiten USA 1991, R: Barbara Streisand, D: Nick Nolte, Barbara Streisand.
Dieser Film über Geschwisterliebe, Psychotherapie und Kindheitstraumen ist: “ein Melodrama aus der Topliga. Vollgestopft mit lyrischen Sequenzen und mit inspirierten Leistungen, besonders von Nick Nolte und Kate Nelligan. Mit viel Liebe und sorgfalt von Streisand inszeniert, hat diese Adaption des Bestsellers von Pat Conroy ein großes Manko: Streisand herself.“ (The Movie Guide) Gondel
Himmel oder Hölle Österreich 1990, R: Wolfgang Murnberger
Aus dem Blickwinkel eines 10-jährigen erzählt der Film von seinen Konflikten mit den Tabus der Erwachsenenwelt: Sexualität und Tod. Als „Weltheater der menschlichen Existenz geht der Film in seiner provokativen und brillianten Montage zwischen Kino und Kultur weit über den üblichen Heimatfilm hinaus.“ So die Begründung der Jury bei der Verleihung des saarländischen Filmpreises. Kino 46
Das Kartell USA 1994, R: Philip Noyce
„Über einen faschistischen Propagandafilm hätte man sich noch aufregen, und die kalifornischen Ochsenfrösche an die Wand nageln können, bei einem 08/15- Actionfilmchen ist selbst gähnen zu anstrengend.“ (taz) Ufa-Stern
Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff
„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Ufa Palast, UT-Kino
Let's Talk About Sex USA 1994, R: Monika Treut, Lizzie Borden, Clara Law
„Die Idee kam aus Hollywood: Filmproduzent Brandon Chase spürte, daß die Zeit reif ist für ein neues, weil weibliches Rotlichtdämmern: „Sexuelle Themen, kühn und elegant umgesetzt, funktionieren fast überall in der Welt“, kalkulierte er und suchte ein Jahr lang nach Filmemacherinnen, die erotische Phantasien in Celluloid verschenken. Der gute Mann aus Los Angeles sichtete mehr als 100 Filme von Frauen aus allen Teilen der Welt und zeigte sich besonders berührt bei den Exposes von Lizzie Borden, Monika Treut und Clara Law. Brandon formierte sie zu dem eineinhalbstündigen Dreier „Let's Talk About Sex“, wobei das Wie und Was der Gespräche gänzlich Hollywoods Supervision unterlag.“ (taz) Filmstudio
Der Mann mit den drei Särgen Südkorea 1987, R: Lee Chang-Ho
„Der Film basiert auf einer surrealistischen Kurzgeschichte des koreanischen Schriftstellers Lee Je-Ha, die die Teilung Koreas thematisiert, und er veranschaulicht einen Bewußtseinsstrom, der die Grenzen von Vergangenheit und Gegenwart überschreitet.“ (Katalog des Forums des jungen Films) Kino 46
Die Maske USA 1994, R: Chuck Russell, D: Jim Carrey
„Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist ein Versager, wie er im Buche steht, bis ihm eines Tages eine geheimissvolle Maske in den Schoß fällt. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der saft- und kraftlose Ipkiss in einen rasenden Wirbelwind, einen gutgelaunten Superhelden der anarchistischen Art. Jim Carrey ist als grimassierender Komiker die größte Entdeckung seit Steve Martin. Styling und Optik kann sich durchaus mit anderen Comic - Verfilmungen wie „Dick Tracy“ messen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino
Mon Oncle Frankreich 1958, R: Jaques Tati
Mr. Hulot hat seine Schwierigkeiten mit der modernen Welt. Kücheneinrichtungen, Garagentüren und Gartenmöbel haben nie wieder so komisch Rache an der Menschheit genommen, wie in dieser Komödie um die Liebe eines kleinen Jungen für seinen linkisch, altmodischen Onkel. Alle anderen Erwachsenen sind kalte Automaten, über deren Fehlfunktionen man auch heute noch lachen kann. Aber bei diesem Film zeigt sich zum ersten Mal Tatis Vorliebe für Botschaften. Je mehr er überzeugen wollte, desto weniger gab es in seinen Filmen zu lachen. Deshalb ist „Mon Oncle“ schon nicht mehr so meisterlich wie „das Schützenfest“ oder „Die Ferien des Mr. Hulot. Atlantis
Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones
„Daß Stone die neuesten Zelebritäten-Kalamitäten um O.J. Simpson aufruft, um sein Projekt zu verteidigen, ist natürlich reine Heuchelei; und es sind genau diese Prätentionen, die einen Megaballon wie diesen Film wie Sandsäcke am Boden halten.“ (taz) Schauburg, UT-Kino
Priscilla – Königin der Wüste USA 1994, R: Stephan Elliot, D: Terence Stamp
„In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus einer schwulen Brust: Der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi, mit heterosexueller Vergangenheit und einem leiblichen Sohn; und Bernadette, die vom Leben gereifte und Frau geworden durch ein Skalpell. Wie sich das für ordentliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer, und ihre gegenseitigen Umarmungen und Tröstungen sind so falsch, daß sie das einzig richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen ihne Natur.“ (taz) Cinema
Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel
„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern
Shadow und der Fluch des Khan USA 1994, R: Russell Mulcahy, D: Alec Baldwin
„Wirklich elend ist das Drehbuch, das den Darstellern halbherzig-witzige Dialoge in den Mund legt, die dem Film oftmals Tempo und Spannung nehmen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Stern
Speed USA 1994, R: Jan De Bont, D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock
„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickelt einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (epd-Film) Ufa-Stern, UT-Kino
The Specialist USA 94, R: Luis Llosa, D: Sharon Stone, Silvester Stallone
Wer ist eitler? Stone oder Stallone? Wer von den beiden zeigt mehr Fleisch, und wer kommt bei diesem Film mit weniger schauspielerischen Leistungen über die Runden? Ihr Duell der Exhibitionisten ist noch das interessanteste an diesem Action Film, in dem es irgendwie um Mafia, Rache und Explosionen geht.
Ufa-Palast und UT-Kino
Die Spielregel Frankreich 1939, R: Jean Renoir, D: Roland Toutain, Jean Renoir
„Vielleicht der einflußreichste von allen französischen Filmen, und einer der unterhaltsamsten. Jean Renoirs legendäres zerstückeltes und dann wieder restauriertes Meisterwerk ist eine Farce über eine große Party, veranstaltet wegen einer Treibjagd, bei der Diener und Bediente beginnen, sich gegenseitig zu jagen und aufeinander zu schießen. Das Fest in dem Jagdschlößchen ist eine tragikomische Welt in Bewegung; ironischerweise fliegt derjenige im Zentrum des Ganzen, mit dem die Geschichte beginnt (der romatischen Ozeanflieger) aus dem Karussel heraus, sobald der ganze Mechanismus in Gang gekommen ist. 1962 wurde der Film bei einer internationalen Umfrage von Kritikern zum drittbesten Film aller Zeiten gewählt.“ (Pauline Kael)Kino 46
Subway Riders USA 1981, R: Amos Poe, D: Cookie Müller, John Lurie
„Eine sehr ästhetische Parodie auf den Thriller“ nannte der Kritiker des „Cahiers du Cinema“ diesen New-Wave-Film, der inzwischen Kultstatus erreicht hat. Poe greift aus einer Schar von anonymen U-Bahn-Fahrern einige Personen heraus und macht sie zu Darstellern in einem melodramatischen Kriminalstück. Ein Saxophonspieler wird zum Massenmörder, eine Nutte träumt vom Starrruhm und die Frau eines Polizisten begibt sich auf einen schön bunt gefilmten Drogentrip. Dazu spielt die Musik von John Lurie und den Lounge Lizards, und deshalb wird „Subway Riders“ in einer Reihe mit Jazzfilmen gezeigt. Kino 46
The Thing Called Love USA 1993, R: Peter Bogdanovich, D: River Phoenix, Sandra Bullock
Ein netter Film über Teenager in Nashville, die alle von der großen Karriere als Countrysänger/innen träumen, und so wird viel gesungen, musiziert und gelitten in dem letzten Film mit River Phhoeniy. Der Film ist „keine Satire über das Musikgeschäft wie Altmans „Nashville“ und keine Reflexion über Geld und Macht wie Alan Rudolphs „die Songschreiber“. Bogdanovich geht es um die Befindlichkeiten seiner Figuren, die nach dem richtigen Platz im Leben, nach dem Glück suchen. Er hat einen wunderbar altmodischen Film gedreht, ganz optimistisch, ganz amerikanisch“ - und ein bißchen anachronistisch wie die Country- Musik, die ihn ständig begleitet. (epd)Schauburg
Timecop USA 1994, R: Peter Hyams, D: Jean-Claude van Damme, Ron Silver
„Ziemlich mißratenes, weil unspannendes Zeitreisespektakel mit einem selbstverliebten Hauptdarsteller: ein belangloses Vehikel zur Darstellung eines belgischen Narziß, der es in Kampfsportarten zu einiger Meisterschaft gebracht hat. (TV Spielfilm) Ufa-Stern UT-Kino
Tom und Viv Großbritannien 1994, R: Brian Gilbert, D: Willem Dafoe, Miranda Richardson
Noch ein Film über einen Künstler und sein Liebesleben. Nach Henry Miller ist jetzt T.S. Eliot an der Reihe. Defoe spielt den Schriftstller, und Richardson verkörpert seine erste Frau, eine nervenkranke Aristokration. Sie wird immer exzentrischer und er entsprechend unglücklich. Gondel
Tödliche Absichten USA 1994, R: Yves Simoneau, D: Jamie Lee Curtis, Vanessa Redgrave
Jamie Lee Curtis ist auch trotz ihrer neuerlichen Popularität der Darling der B-Movie–Gruselregisseure. Auch in diesem Streifen darf sie, in der Rolle einer etwas überspannten Rabenmutti, ihre satanische Grinsemaske aufsetzen, verführerisch mit den dick aufgetuschten Wimpern klimpern und ihre etwas klinische Art von Erotik versprühen. Und das ist dann auch schon das Spannendste an diesem ziemlich zerfahreren Psychodingsbums. Ufa-Stern
Die unendliche Geschichte 3 D/USA 1994, R: Peter McDonald, D: Jason James Richter
Mit dem Originalstoff konnte man bequem zwei Filme füllen, aber was dem Bastian im Teil 3 widerfährt hat nicht mehr viel mit dem Roman zu tun. Ufa-Palast, UT-Kino
Une Partie de Campagne Frankreich 1936, R: Jean Renoir
Frühwerk von Renoir, das zum Anlaß seines 100. Geburtstags in der Originalfassung gezeigt wird. Institut Francais
Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell
„Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd-Film) City, UT-Kino
Voll Normaaal BRD 1994, R: Ralf Hüttner D: Tom Gerhard
In der deutschen Filmkomödie gibt es ein Naturgesetz: Von einer gewissen Erfolgsebene an müssen Komiker ihre eigenen Spielfilme machen. Und jetzt ist halt der Stammtischheld Tom Gerhard dran. Seine dummdreisten Sprüche und derben Sketche werden von der Geschichte um den videosüchtigen Tommie zusammengehalten. Gerhard schrieb das Drehbuch und spielt gleich drei Rollen selber – ob er damit untergeht wie Mike Krüger oder hochschwappt wie Otto ist abzuwarten. City, Ufa-Palast
Wallace & Gromit England 1994, R: Nick Park
Mit Wallace & Gromit entwickelt der Trickfilmspezialist Nick Park ein Kinopaar, das gute Chancen hat, als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbürger mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und dd Handbuch für Hundeelektronik liest.Modernes
Der Widerspenstigen Zähmung USA/Italien 1966, R: Franco Zeffirelli, D: Elisabeth Taylor, Richard Burton
In der Realität ist Burton die Zähmung der Taylor nicht so gut gelungen wie bei dieser Verfilmung der Komödie von Shakespeare, und so können heute auch Feministinnen mit viel Schadenfreude den Wunschtraum eines Pantoffelhelden genießen. Schön buntes Hollywood, das Shakespeare so klotzig verwurstete wie alles andere auch. Gondel
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