: Revolution des Lernens
■ Weltpremiere: In Berlin werden fünf Schulen mit Datenautobahnen vernetzt
Für fünf Berliner Schulen ist das multimediale Zeitalter angebrochen: Dort startet im nächsten Schuljahr das Comenius-Projekt. Hier werden weltweit erstmals Schulen mit Daten-Highways aus Glasfaser miteinander vernetzt. Datenbank und „center of competence“ ist die Landesbildstelle, die für Schüler und Lehrer ein umfangreiches Angebot an Text-, Bild-, und Tondokumenten bereithält. Per Computer kann dieses Material dann direkt in den Unterricht „eingespeist“ werden. Eine „Revolution des Lernens“ und ein Projekt „im Rolls-Royce-Format“, schwärmte Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) gestern bei der Vorstellung. Und sieht im Comenius-Projekt schon den Beginn der größten Veränderung des Bildungswesens nach der Erfindung des Buchdrucks.
Das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) wird in enger Kooperation mit der Senatsschulverwaltung und gemeinsam mit der Forschungstochter der Telekom, der Firma DeTeBerkom, sowie zwei Software-Firmen das Pilotprojekt realisieren. Den Löwenanteil der notwendigen Finanzmittel von rund acht Millionen Mark stellt die Firma DeteBerkom. Sie legt die Datenautobahnen.
„Im Zentrum des Projektes steht das Kind“, meint Dieter Kamm, Leiter des Comenius-Projekts. Die Schüler sollten im Umgang mit den neuen Technologien soziale und demokratische Kompetenzen entwickeln. Wenn heutzutage die Fünf- bis Sechsjährigen schon als „Nintendo-Kids“ bezeichnet werden, sei es für die Pädagogen höchste Zeit, sich des Themas Zukunftstechnologien anzunehmen. Comenius sei kein Informatik-, sondern ein Kommunikationsprojekt. Neu dabei sei, daß die Schüler zeitgleich miteinander kommunizieren können.
Doch ungetrübt ist die Freude an diesem Projekt bei den beteiligten Lehrern und Lehrerinnen nicht. Ganze drei Stellen, getarnt als Ermäßigungsstunden, stellt der Schulsenator den fünf Schulen zur Verfügung. „Das gesamte Geld fließt in die Technik. Offen bleibt, wie das Projekt personell und pädagogisch umgesetzt wird“, kritisierten einige Lehrer das Mega- Projekt. Michaela Eck
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