■ Haben Sie schon Ihr Testament gemacht?: „Da traut man sich nicht so richtig ran“
Dieter Mink, 41 Jahre, Buchhändler und Verleger
Nein, ein Testament habe ich wirklich noch nicht gemacht. Ich kriege aber im Februar einen Sohn und ich nehme an, daß der dann alles erben wird. Aber ein Testament zu machen, daran habe ich noch nicht gedacht. Weil ich nicht viel habe, außer einem Haufen Bücher. Außer den Büchern habe ich wirklich kaum Werte. Aber mal eine Erbschaft zu machen, das wäre nicht schlecht.
Ines Sigalla, 31 Jahre, Sozialhilfeempfängerin
Nein, habe ich noch nicht. Und das einzige, was mich dabei interessiert, ist, daß ich weiß – wenn mir jetzt mal im Unglücksfall was passiert oder so – daß mein Kind abgesichert ist. Also, daß mein Kind genau zu der Person kommt, der ich auch das entsprechende Vertrauen entgegenbringe, um auf mein Kind aufzupassen. Aber alles andere, was meine sogenannten Besitztümer betrifft, ist mir ziemlich egal.
Gisela Helbich, 87 Jahre, Rentnerin
Testament? Brauch ich nicht machen. Ich habe nur eine Tochter. Und zum Rest meiner Verwandtschaft habe ich immer gesagt: Streitet Euch nicht! Ich habe auch noch Enkel und Urenkel. Das mit der Erbschaft sollen die Jüngeren unter sich ausmachen. Ich bin jetzt schon 87 Jahre alt. Ich gehe von der Welt und sie sollen sich über das, was ich zurückgelassen habe, schon freuen. Das ist alles.
Anita, Buchhalterin, 48 Jahre
Ich wollte das immer schon machen, habe es aber bisher noch nicht so richtig geschafft. Das ist ja so 'ne Sache, da traut man sich nicht so richtig ran, finde ich. Weil, Testament, das hat was mit Sterben zu tun und da gibt's so eine innere Barriere. Ich habe mir ja sogar schon so ein Formular aus dem Schreibwarenladen geholt, so einen Vordruck. Und trotzdem habe ich es noch nicht geschafft.
Irmgard Nötzel, 74 Jahre, Rentnerin
Ich hab doch gar kein Geld, ich kann ja gar kein Testament machen. Was ich habe, daß brauche ich. Und der Rest reicht gerade einmal, damit ich unter die Erde komme. Was anderes habe ich nicht. Da gibt es nichts zu vererben. Wo nichts ist, kommt auch nichts zu. Wenn du arm geboren wirst, kommt nie was dazu. Bei der Miete und so ... Ehrlich nicht.
Wolfgang Hirt, 56 Jahre, Diplomingenieur
Ich müßte eines machen, weil ich ein Grundstück zu vererben habe. Das habe ich auch geerbt. Das war, Gott sei Dank, testamentarisch geregelt. Da spielte noch der Einigungsvertrag mit rein, und mein Cousin aus dem Westen, der seine Eltern vierzig Jahre hat links liegen lassen, hat plötzlich Anspruch auf das Grundstück erhoben. Deswegen finde ich es wichtig, daß alles testamentarisch geregelt ist, wenn man etwas zu vererben hat.
Umfrage: Matthias Bernt
Fotos: Wolfgang Borrs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen