■ Kommentar: Entsorgt
Vertrauen ist gut, Kontrolle bekanntlich besser. Im Millionen-Geschäft mit Müll und Wertstoffen muß diese Weisheit allemal gelten. Zwar können Umweltbehörde und Abfallproduzenten darauf verweisen, daß es professionelle Müllverschieber mit hoher krimineller Energie waren, die für die jüngste Müll-Affäre verantwortlich zeichnen – hilfreich aber ist dieser Hinweis nicht.
Denn solange mit illegaler Müllbeseitigung Millionen zu machen sind, können nur effiziente Kontrollen verbotene Abfallgeschäfte eindämmen. Die wenigen MitarbeiterInnen der Umweltbehörde sind hier offensichtlich überfordert, die Müllverursacher entsorgten ihre Abfälle, aber auch ihr Gewissen mit fetten Schecks.
Da genügt es nicht, die Müllmafiosi zur Rechenschaft zu ziehen. Abfallgeschäfte dürfen nicht nur im Ausnahmefall überprüft werden. Daß auch dieser Müllskandal von UmweltschützerInnen statt von den zuständigen Behörden aufgedeckt wurde, spricht eine deutliche Sprache. Dabei gaben die Müllschieber sich nicht einmal besondere Mühe, ihre gesetzwidrigen Aktivitäten zu verbergen.
Die Konsequenz kann nur heißen: Das Strafmaß für Umweltverbrechen muß erhöht werden, damit diese sich nicht mehr lohnen. Empfindlichere Geldstrafen für Umwelt-Verbrecher sollten in den Ausbau der Kontrollinstanzen fließen. Eine Konsum- und Müllrepublik wie Deutschland muß sich eine effektive Überwachung von Umweltschutzgesetzen leisten können. Die Alternative: Ein ganzes Land wird zum Entsorgungspark skrupelloser Müll-Millionarios. Marco Carini
(Siehe Seite 30)
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