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Elie Wiesel nimmt an Auschwitz-Gedenken teil

■ Streit um Feier zum 50. Jahrestag der Befreiung des KZs teilweise entschärft

Warschau (taz) – Der Nobelpreisträger und ehemalige Auschwitz-Häftling Elie Wiesel wird trotz Bedenken nun doch zu den Feiern zum 50. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz- Birkenau kommen. Die französische Politikerin und Publizistin Simone Veil, ebenfalls Ex-Insassin des Lagers, wird dagegen aus Protest gegen Programm und Organisation zu Hause bleiben. Das ist der jüngste Stand der Debatte um die Feiern zur Befreiung von Auschwitz. Jüdische Gruppen hatten den polnischen Organisatoren vorgeworfen, die jüdischen Interessen im offiziellen Programm zu wenig zu berücksichtigen.

Der Vorsitzende des Internationalen Auschwitzkomitees, Baron Maurice Goldstein, hat seine Vorwürfe gegen das polnische Präsidialamt indessen erneuert. So seien die Einladungen zu spät verschickt worden, die versprochene Reisekostenerstattung für die Nobelpreisträger sei noch offen. Goldstein kritisiert auch die geplante Rede Walesas vor der Hinrichtungsmauer in Auschwitz. Daß der Vorsitzende des Jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, statt in Auschwitz nur an der Krakauer Universität sprechen soll, sei ein Versuch, „ihn zur Seite zu drängen“. Ein Sprecher Walesas erwiderte, dieser habe als Gastgeber das Recht, eine vierminütige Rede zu halten. Mit einer „Polonisierung von Auschwitz“ habe das nichts zu tun. Ein Sprecher von Walesas Kanzlei: „Solche Kontroversen sind wahrscheinlich unvermeidbar. Aber man sollte auch dazu sagen, daß es von seiten der israelischen Delegation bei den Feierlichkeiten keinerlei Kritik gegeben hat.“

Szymon Szurmiej, Leiter des jüdischen Theaters in Warschau, organisiert inzwischen mit Zustimmung des Präsidialamtes eine religiöse Feier am 26. Januar in Birkenau. Zu ihr werden auch Vertreter der Roma eingeladen. Klaus Bachmann

Reportage Seite 11

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